In Nicaragua drangen hunderte Anhänger des unter Druck stehenden Staatschefs in eine Basilika ein und griffen katholische Bischöfe und Demonstranten an.
Die Erzbischöfe Leopoldo Brenes (l.) und Waldemar Stanislaw (r.) sowie weitere katholische Priester versuchen in die umstellte Kirche zu gelangen.
Die Erzbischöfe Leopoldo Brenes (l.) und Waldemar Stanislaw (r.) sowie weitere katholische Priester versuchen in die umstellte Kirche zu gelangen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Nicaragua drangen hunderte Regierungsanhänger in eine Kirche ein.
  • Dort attackierten sie mindestens neun Demonstranten und die denen helfenden Ärzte.
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Einige Bischöfe waren aus der nicaraguanischen Hauptstadt Managua ins 45 Kilometer entfernte Diramba (NIC) angereist, um einer Gruppe von Demonstranten zu helfen, die seit Sonntag in der von Regierungsanhängern umstellten Kirche ausharrten. Am Montag dann drangen hunderte Anhänger des Präsidenten Daniel Ortega in die Basilika ein und griffen die Oppositionellen an.

Neben den in der Kirche ausharrenden Demonstranten befanden sich dort auch Ärzte, die als freiwillige Helfer im Einsatz waren. Auch sie wurden attackiert, ebenso wie Journalisten. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP wurde geschlagen, überdies wurde ihm seine Ausrüstung gestohlen.

Trotz der Proteste im Land und der starken Kritik von ausserhalb hat der Regierungschef Ortega noch immer viele Anhänger. Hier tausende Anhänger der Sandinistischen Nationalen Befreiungsfront (FSLN).
Trotz der Proteste im Land und der starken Kritik von ausserhalb hat der Regierungschef Ortega noch immer viele Anhänger. Hier tausende Anhänger der Sandinistischen Nationalen Befreiungsfront (FSLN). - dpa

Die Unruhen in Nicaragua hatten Mitte April begonnen, als Sicherheitskräfte Demonstrationen gegen Rentenkürzungen gewaltsam niederschlugen. Seither weiteten sich die Proteste auf das ganze Land aus. Rund 250 Menschen wurden bereits getötet und knapp 2000 weitere verletzt. Allein am Sonntag waren bei neuen Zusammenstössen mindestens 14 Menschen getötet worden.

Die katholische Kirche vermittelt in dem Konflikt im Land. Nach der Gewalt vom Sonntag hatten die Bischöfe die Fortsetzung ihrer Vermittlungsbemühungen aber in Frage gestellt.

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