Kritik an Donald Trump? Für republikanische Senatoren in Minnesota ist sie unberechtigt. Sie wollen das «Trump Derangement Syndrome» als Krankheit anerkennen.
Donald Trump
Kritik an Donald Trump soll als psychische Krankheit gelten. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Republikanische Senatoren wollen Kritik an Trump als psychische Krankheit klassifizieren.
  • Symptome seien «akutes Einsetzen von Paranoia» und «Trump-induzierte Hysterie».
  • Kritiker warnen davor, dass dies zur Delegitimierung politischer Gegner führen könnte.
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Eine Gruppe republikanischer Senatoren in Minnesota hat einen Gesetzentwurf der speziellen Art eingebracht: Das «Trump Derangement Syndrome» (TDS) soll als psychische Erkrankung klassifiziert werden. Dies berichtet unter anderem das US-Nachrichtenmagazin «Newsweek».

Die Senatoren Glenn Gruenhagen, Justin Eichorn, Nathan Wesenberg, Steve Drazkowski und Eric Lucero wollen den Entwurf dem Gesundheitsausschuss vorlegen.

TDS wird darin als «akutes Einsetzen von Paranoia» bei sonst gesunden Personen beschrieben, ausgelöst durch Donald Trumps Politik.

Symptome könnten eine «Trump-induzierte allgemeine Hysterie» sein, die es erschwere, zwischen legitimen politischen Differenzen und krankhaften Reaktionen zu unterscheiden.

Gelten in Zukunft alle Kritiker von Donald Trump als psychisch krank?

Kritiker warnen davor, dass dies zur Delegitimierung politischer Gegner führen könnte. Demokraten betonen, dass es keinerlei wissenschaftliche Grundlage für TDS gebe und es sich lediglich um eine politische Beleidigung handle.

Jegliche Kritik an Donald Trump könnte mit dieser Argumentation einfach diskreditiert werden.

Minnesota
Das «Trump Derangement Syndrome» (TDS) soll als psychische Erkrankung klassifiziert werden. Hier Demonstranten in der Nähe des State Capitol in St. Paul, Minnesota, im Februar. (Archivbild)
Minnesota
Senatoren Glenn Gruenhagen, Justin Eichorn, Nathan Wesenberg, Steve Drazkowski und Eric Lucero wollen den Entwurf dem Gesundheitsausschuss vorlegen. Hier der Senat in Minnesota. (Archivbild)
Karoline Leavitt
Auch seine Sprecherin Karoline Leavitt hat schon vom «Trump Derangement Syndrome» gesprochen. (Archivbild)
George W. Bush
Der Begriff ist aber nicht neu in der amerikanischen Politik. Bereits 2003 prägte Charles Krauthammer den Begriff, um Kritiker von George W. Bush zu bezeichnen. (Archivbild)
Donald Trump
Demokraten betonen, dass es keinerlei wissenschaftliche Grundlage für TDS gebe und es sich lediglich um eine politische Beleidigung handle.

Donald Trump und seine Anhänger nutzen den Begriff häufig, um Kritik an ihm abzuwehren. Bereits während seiner ersten Amtszeit bezeichnete Trump seine Gegner als «von TDS befallen».

Auch seine Sprecherin Karoline Leavitt schreibt auf X: «Trump Derangement Syndrome bringt die Demokraten und die Medien dazu, sich gegen Präsident Trumps vernünftige Bemühungen zu stellen.»

«Derangement Syndrome» ist kein neuer Begriff

Der Begriff «Derangement Syndrome» ist jedoch kein neuer Begriff. Bereits 2003 tauchte der Begriff im politischen Diskurs auf, wie das britische Newsportal «The Independent» berichtet.

Der Urheber dieses Ausdrucks war demnach der politische Kommentator Charles Krauthammer. Er prägte diesen Begriff, um Kritiker des republikanischen Präsidenten George W. Bush zu beschreiben.

Macht Donald Trump einen guten Job als US-Präsident?

Seine Definition von «Bush Derangement Syndrome» verstand er als eine plötzliche Paranoia bei ansonsten normalen Menschen. Ausgelöst durch die Politik oder schlichtweg durch das blosse Dasein von George W. Bush. Die Wortwahl erinnert stark an den Vorstoss in Minnesota.

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