Kolumbien kündigt Waffenruhe mit Rebellen auf

Die kolumbianische Regierung hat Medienberichten zufolge den einzigen noch bestehenden Waffenstillstand mit einer aktiven Guerillagruppe in dem südamerikanischen Land für beendet erklärt. Die seit eineinhalb Jahren geltende Waffenruhe mit der Farc-Splittergruppe EMBF werde nicht erneut verlängert. Dies teilte das Hochkommissariat für Frieden in einer von kolumbianischen Medien zitierten Erklärung mit.
Die Friedensverhandlungen mit der Organisation würden aber fortgesetzt. Am Verhandlungstisch war zuletzt über Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Waffenstillstands diskutiert worden. Die letzte Verlängerung der seit Oktober 2023 geltenden Vereinbarung war am 15. April ausgelaufen.
Die Sicherheitslage in Kolumbien
Nach einem Bericht der Zeitung «El Tiempo» hatten andere Rebellen-Einheiten, die nicht am Friedensprozess beteiligt sind, von dem Waffenstillstand profitiert. Die EMBF ist eine Abspaltung des Estado Mayor Central, die heute vor allem in Drogenhandel, illegalen Bergbau und Schutzgelderpressung verwickelt ist.
Kolumbien litt 52 Jahre lang unter einem Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär. 220'000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben. Nach dem Friedensabkommen zwischen Kolumbien und der grössten Guerillagruppe Farc 2016 verbesserte sich zwar die Sicherheitslage. Doch noch immer werden Teile des Landes von illegalen Gruppen kontrolliert.