Harvey Weinstein muss sich erneut wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung verantworten. Das Wiederaufnahmeverfahren begann gestern in Manhattan.
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Harvey Weinstein steht in New York erneut vor Gericht. - Keystone

Der frühere Hollywood-Produzent Harvey Weinstein muss sich fünf Jahre nach seiner ersten Verurteilung erneut einem Gerichtsverfahren stellen. In New York hat gestern das Wiederaufnahmeverfahren begonnen.

Zuvor hatte ein Berufungsgericht das ursprüngliche Urteil von 23 Jahren Haft wegen Verfahrensfehlern kassiert. Weinstein sieht sich erneut mit Vorwürfen der Vergewaltigung und sexuellen Nötigung konfrontiert.

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Harvey Weinstein erschien im Rollstuhl im Gerichtsgebäude. - Keystone

Wie «Deutschlandfunk» berichtet, wirft die Staatsanwaltschaft dem 73-Jährigen vor, Machtpositionen für sexuelle Übergriffe genutzt zu haben.

Anklagevorwürfe und Prozessauftakt

Zwischen 2006 und 2013 soll Harvey Weinstein eine Produktionsassistentin zum Oralsex gezwungen und eine Schauspielerin vergewaltigt haben. Ein dritter Fall betrifft laut «Stern» ähnliche Vorwürke einer weiteren Frau.

Die Opfer hätten sich aufgrund seiner Schlüsselrolle in der Filmindustrie ausgeliefert gefühlt. Die Anklage betont, Weinstein habe «Traumchancen als Waffen» eingesetzt, um die Frauen gefügig zu machen.

«Der Angeklagte wollte ihre Körper, und je mehr sie sich wehrten, desto gewalttätiger wurde er», so Staatsanwältin Shannon Lucey.

Herausforderungen und Verfahrensverlauf

Die Juryauswahl gestaltete sich aufgrund der medienwirksamen #MeToo-Thematik als komplex: Letztlich setzt sich das Gremium aus sieben Frauen und fünf Männern zusammen.

Denkst du, Harvey Weinstein wird wieder verurteilt?

Harvey Weinstein, der im Rollstuhl und sichtlich gezeichnet von gesundheitlichen Problemen auftrat, bestreitet weiterhin alle Vorwürfe. Seine Verteidigung betont widersprüchliche Aussagen der Klägerinnen und verweist auf vermeintlich einvernehmliche Kontakte.

Der 2020er-Prozess galt als Wendepunkt der 2017 durch Weinstein-Enthüllungen ausgelösten #MeToo-Bewegung.

Aufstieg und Fall von Harvey Weinstein

Harvey Weinstein stieg als Mitgründer von Miramax in den 1990ern zum einflussreichsten Produzenten Hollywoods auf. Er prägte Filme wie «Pulp Fiction» und «Shakespeare in Love».

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Weinstein feierte unter anderem mit «Shakespeare in Love» grosse Erfolge. - Keystone

Mit aggressiven Oscar-Kampagnen und künstlerischem Gespür dominierte er die Filmindustrie. Seine sexuellen Übergriffe galten in Hollywood als offenes Geheimnis.

2020 und 2023 wurde Weinstein in New York und Los Angeles zu insgesamt 39 Jahren Haft verurteilt. Jedoch kippte ein Gericht 2024 das New Yorker Urteil – nun läuft der Neuprozess.

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