Früherer US-Botschafter bei Nato kritisiert US-Aussenpolitik

Das Wichtigste in Kürze
- Nicholas Burns hat scharfe Kritik an der Aussenpolitik der US-Regierung geübt.
- Der Ex Botschafter glaubt, die USA sollten in der Krise eine Führungsposition übernehmen.
Der frühere Botschafter der USA bei der Nato, Nicholas Burns, hat scharfe Kritik an der Aussenpolitik der Regierung von US-Präsident Donald Trump in der Corona-Krise geübt. «Wir erleben die erste grosse internationale Krise seit 75 Jahren, in der sich die USA entschieden haben, nicht zu führen», sagte Burns dem Nachrichtenportal t-online.de (Dienstag). «Auch unsere Verbündeten in Europa glauben nicht, dass wir führen.» Burns berät Trumps voraussichtlichen Herausforderer bei der Präsidentschaftswahl, den Demokraten Joe Biden, in aussenpolitischen Fragen.

Burns stellte eine Verbesserung des angespannten deutsch-amerikanischen Verhältnisses im Fall einer Abwahl Trumps bei der Präsidentschaftswahl im November in Aussicht. «Deutschland muss wieder der unerlässliche Partner Amerikas werden und wir müssen der unerlässliche Partner Deutschlands werden», sagte er. Die Beziehungen zu Frankreich und der EU insgesamt seien ebenfalls wichtig, «doch an erster Stelle steht Deutschland, wegen seiner Wirtschaftsmacht und seiner natürlichen Führungsposition in der EU».
Burns übte auch Kritik am Umgang Trumps mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). «Für mich ist es ehrlich gesagt peinlich, wie oft Präsident Trump sich unhöflich gegenüber Kanzlerin Merkel verhalten hat», sagte er. Burns lehrt Internationale Beziehungen an der Elite-Universität Harvard. Unter US-Präsident George W. Bush war der Karrierediplomat von 2001 bis 2005 Nato-Botschafter.