Facebook, so schien es bislang, ist unverwundbar. Skandale prallten einfach am Giganten ab. Doch das ändert sich nun.
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Für das Online-Netzwerk ist eine Milliarden-Strafe in der bisher genannten Grössenordnung leicht zu verdauen. Foto: Richard Drew/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute Abend werden die Nutzerzahlen von Facebook präsentiert.
  • Zudem werden neue Details zur US-Milliardenstrafe erwartet.
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Bisher perlte jeder Datenschutz-Ärger an Facebook ab – so gab es auch im Skandal um Cambridge Analytica keine Einbrüche. Frische Zahlen werden nun zeigen, ob das so bleibt. .

Halten die Nutzer Facebook weiterhin die Treue trotz Datenschutz-Kritik und politischem Gegenwind? Am Mittwochabend werden Zahlen zum zweiten Quartal frische Anhaltspunkte zum aktuellen Geschäft des weltgrössten Online-Netzwerks liefern.

Zugleich könnte auch die Strafe der US-Handelsbehörde FTC in Höhe von rund fünf Milliarden Dollar offiziell bekanntgegeben werden.

Muss Chef von Facebook seinen Kopf herhalten?

Nach Informationen der Zeitung «Wall Street Journal» soll als eine der Auflagen zudem Gründer und Chef Mark Zuckerberg verpflichtet werden, persönlich die Einhaltung von Datenschutz-Regeln zu garantieren. Damit könnte er bei Verstössen direkt verantwortlich gemacht werden.

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Facebook-Gründer Mark Zuckerberg spricht im Facebook Innovation Hub. - DPA

Im ersten Quartal wuchs die Zahl monatlich aktiver Facebook-Nutzer binnen drei Monaten um rund 60 Millionen auf 2,38 Milliarden. Täglich griffen auf das Online-Netzwerk 1,56 Milliarden Nutzer zu - nach 1,52 Milliarden im Vorquartal.

Über alle Facebook-Angebote hinweg waren 2,7 Milliarden Nutzer aktiv, davon 2,1 Milliarden täglich. Neben der Facebook-Plattform gehören zum Konzern auch die Foto-Plattform Instagram und die Chatdienste WhatsApp und Facebook Messenger.

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Auch WhatsApp gehört zu Facebook. - Keystone

Dabei könnte es schwieriger werden zu erkennen, wie es bei einzelnen Facebook-Diensten läuft: Das US-Unternehmen kündigte bereits an, dass in Zukunft eher die Gesamtzahl der Nutzer über alle Angebote hinweg in den Vordergrund gestellt werden soll.

Es wird mit Belastung von fünf Milliarden Dollar gerechnet

Die Finanzen des Online-Netzwerks wurden unterdessen schon im ersten Quartal von den Datenschutz-Kontroversen belastet. Facebook legte vorsorglich drei Milliarden Dollar für mögliche Strafzahlungen angesichts von Ermittlungen der US-Handelsbehörde FTC zurück und schätzte, dass die Belastung insgesamt bis zu fünf Milliarden Dollar betragen könnte. Auf genau diesen Betrag einigte sich Facebook inzwischen laut einem Medienbericht mit der FTC.

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Der Skandal um Facebook-Daten, welche im Wahlkampf von Donald Trump verwendet wurden, zog für Firmenchef Mark Zuckerberg eine jahrelange Verhandlung nach sich. - Keystone

Die in den USA für Verbraucherschutz zuständige FTC hatte die Ermittlungen nach Ausbruch des Datenskandals um Cambridge Analytica eingeleitet. Dabei ging es unter anderem um die Frage, ob Facebook in diesem Fall gegen die Auflagen aus einer Vereinbarung mit der FTC aus dem Jahr 2011 verstossen hatte.

Damals verpflichtete sich das Online-Netzwerk nach früheren Datenschutz-Verstössen unter anderem, keine Daten von Nutzern ohne deren Zustimmung an andere weiterzugeben.

Cambridge-Analytica-Skandal mit Folgen

Im Fall Cambridge Analytica hatte ein App-Entwickler vor mehreren Jahren bei einer Umfrage gesammelte Daten von Facebook-Nutzern an die Datenanalyse-Firma weitergegeben.

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Nahaufnahme eines Servers (Archivbild). - Keystone

Facebook wusste bereits seit Ende 2016 davon, gab sich aber mit der Zusicherung zufrieden, dass die Daten gelöscht worden seien, und informierte die betroffenen Nutzer nicht. Der Vorfall wurde erst im Frühjahr 2018 öffentlich und daraus wurde schnell die bisher grösste Krise für Facebook.

Für das Online-Netzwerk ist eine Milliarden-Strafe in der bisher genannten Grössenordnung leicht zu verdauen: Im ersten Quartal gab es trotz der Milliarden-Rückstellung immer noch einen Gewinn von 2,43 Milliarden Dollar. Tiefgreifendere Folgen könnten aber mögliche Auflagen für das Geschäft haben.

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