Mehr als 1000 Yanomami mit schweren Gesundheitsproblemen wurden in den letzten Tagen aus dem indigenen Gebiet behandelt. Nun wurden Ermittlungen angekündigt.
Angehörige der Yanomami in Brasilien
Angehörige der Yanomami in Brasilien - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei den Yanomami in Brasilien wurde der Gesundheitsnotstand ausgerufen.
  • Das indigene Volk befindet sich in einer humanitären Krise.
  • Ermittlungen sollen zeigen, ob Bolsonaros Regierung etwas damit zu tun hat.
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Angesichts einer humanitären Krise beim indigenen Volk der Yanomami hat Brasiliens Bundespolizei eine Untersuchung unter anderem wegen des Verdachts auf Völkermord, Umweltverbrechen und unterlassener Hilfeleistung eingeleitet.

Die Ermittlungen wurden auf Beschluss des Justizministeriums aufgenommen, wie es in einer Mitteilung der Polizei am Mittwoch hiess. Demnach soll geprüft werden, ob Mitglieder der früheren Regierung von Ex-Präsident Jair Bolsonaro oder illegale Goldsucher für die Not der Yanomami verantwortlich sind.

Gesundheitsnotstand ausgerufen

Mehr als 1000 Yanomami mit schweren gesundheitlichen Problemen wie Unterernährung und Malaria wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in den vergangenen Tagen aus dem indigenen Gebiet gebracht und behandelt. Zuvor hatte die aktuelle Regierung unter Bolsonaros Nachfolger Luiz Inácio Lula da Silva den Gesundheitsnotstand bei den Yanomami ausgerufen.

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Angehörige der Yanomami in Brasilien - AFP

Das Territorium der Yanomami in den Bundesstaaten Roraima und Amazonas ist mit fast zehn Millionen Hektar eines der grössten Schutzgebiete für Indigene in Brasilien. Mehr als 30'000 Yanomami leben dort. Ex-Präsident Bolsonaro befürwortete die Ausbeutung des Amazonasgebiets und wollte den Goldabbau in indigenen Gebieten erlauben. Goldgräber nutzen Quecksilber, um Gold auszulösen und verschmutzen dabei das Wasser. In den vergangenen Jahren starben der Nachrichtenagentur «Agência Brasil» zufolge 570 Yanomami-Kinder an den Folgen von Unterernährung.

Lula hatte nach einer Reise zu dem indigenen Volk am Samstag eine neue Politik und Massnahmen gegen Unterernährung angekündigt sowie 54 Beamte der Indigenen-Behörde Funai und des Gesundheitsministeriums entlassen.

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