Der Drogenboss Rafael Caro Quintero war einst so mächtig wie Pablo Escobar. Ein Hund sorgte für seine Festnahme, die USA will seine Auslieferung.
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Ein Hubschrauber der Marine stürzte nach der Festnahme ab. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Mexiko wurde Rafael Quintero festgenommen, Mitgründer des ersten Drogen-Kartells.
  • Ein Suchhund spürte ihn in einem Gebüsch auf.
  • Die USA ist interessiert an der Auslieferung des Verbrechers.
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Rafael Caro Quintero hat das erste grosse Drogen-Kartell Mexikos mitbegründet. In den 1980er Jahren war er mächtig wie Pablo Escobar in Kolumbien. Nach seiner Festnahme melden die USA Interesse an.

Mexiko ist um einen «Helden auf vier Pfoten» («El Universal») reicher: Such- und Rettungshund Max war es, der einen der einst mächtigsten Kriminellen des nordamerikanischen Landes im Gebüsch aufspürte. So konnte dieser erneut festgenommen und inhaftiert werden konnte.

Rafael Caro Quintero ist der von den USA meistgesuchte mexikanische Drogenboss. Er verbrachte seine erste Nacht nach der Festnahme bereits im Hochsicherheitsgefängnis von Almoloya, 85 Kilometer westlich von Mexiko-Stadt. Das berichtete die mexikanische Zeitung «El Universal». Dort sollte er laut Generalstaatsanwaltschaft untergebracht werden.

Abgeführt in Jeans und Hemd

Die Marine hatte die Festnahme von Caro Quintero, am Freitag bestätigt. In einem Video war zu sehen, wie er in Jeans und Hemd von Mitgliedern der Marine abgeführt wurde.

Die Festnahme erfolgte laut US-Botschafter Ken Salazar allein durch die mexikanische Regierung. Die Chefin der US-Anti-Drogen-Polizei DEA, Anne Milham, hatte vom «unglaublichen DEA-Team in Mexiko» geschwärmt, das mit den mexikanischen Behörden zusammenarbeitete.

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Der Drogenboss Quintero wurde in Jeans abgeführt. - Keystone

Caro Quintero hatte 1985 den Mord an Enrique «Kiki» Camarena, einem Beamten der DEA, angeordnet. Der Mitgründer des ehemaligen Guadalajara-Kartells, des ersten grossen Drogen-Kartells in Mexiko, war seit 2013 auf der Flucht.

Damals war er nach 28 von 40 Jahren Haft wegen angeblicher Verfahrensfehler frei gekommen. Der Oberste Gerichtshof Mexikos hob diese Entscheidung auf, da war Caro Quintero aber bereits untergetaucht. Das US-Aussenministerium setzte 20 Millionen US-Dollar Kopfgeld aus.

«Die Festnahme ist für die USA sehr, sehr wichtig. Caro Quintero war der Drahtzieher hinter dem Mord an unserem Agenten Enrique «Kiki» Camarena.» Das sagte Mike Vigil, Ex-DEA-Chef für internationale Operationen, dem Nachrichtenportal «Sin Embargo».

US-Justizministerium meldet sich zu Wort

US-Generalstaatsanwalt Merrick B. Garland dankte den mexikanischen Behörden für die Festnahme des 69-Jährigen. «Es gibt kein Versteck für jemanden, der US-amerikanische Beamte entführt, foltert und tötet», hiess es in einer Mitteilung des US-Justizministeriums.

Man wolle seine sofortige Auslieferung an die USA beantragen, damit er dort vor Gericht gestellt werden könne. Mexikanische Beamte wiesen darauf hin, dass der Prozess mindestens ein Jahr dauern könne. Die Zeitung «La Jornada» berief sich darauf.

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Bilder aus dem Einsatz der Festnahme - Keystone

Der Drogenboss wurde in der Ortschaft San Simón in den Bergen des nordwestlichen Bundesstaates Sinaloa festgenommen. Zuletzt soll er das kleinere Caborca-Kartell angeführt haben. Beim Absturz eines Marine-Hubschraubers nach seiner Festnahme ebenfalls in Sinaloa kamen 14 Passagiere ums Leben.

Zudem wurde ein Beamter schwer verletzt. Sie alle hätten den Einsatz für die Festnahme unterstützt, schrieb der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador in sozialen Netzwerken. Der Absturz habe danach beim Landen in der Ortschaft Los Mochis stattgefunden, die Ursachen würden untersucht.

Drogenhandel, Entführung, Erpressung

Vor wenigen Tagen war López Obrador in Washington von seinem US-Kollegen Joe Biden offiziell empfangen worden. Die Festnahme des einst mächtigsten Drogenbosses Mexikos könnte als Geste des guten Willens gegenüber Washington interpretiert werden. Es war zuvor zu Spannungen in Bereichen wie Sicherheit und Migration gekommen.

In Mexiko sind nach Angaben der International Crisis Group rund 200 kriminelle Gruppen aktiv. Sie sind etwa in Drogenhandel, Entführung und Erpressung verwickelt. 2006 begann der Staat, den «Drogenkrieg» militärisch zu führen. Die Gewalt hat Hunderttausende Menschenleben gekostet, über 100'000 Menschen gelten als verschwunden.

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