Donald Trump: Woher kommt sein grosses Interesse an Südafrika?

Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump sorgt mit Südafrika-Politik in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen.
- Neue Gesetze und Enteignungen in Südafrika führen zu Spannungen.
- Trump streicht Hilfeleistungen und könnte auf G20-Gipfel-Besuch verzichten.
Sie sorgte für viele Schlagzeilen, die Beziehung der US-Regierung von Donald Trump zu Südafrika.
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa wurde von Donald Trump im Weissen Haus ähnlich vorgeführt wie Wolodymyr Selenskyj vor einigen Wochen. Da halfen auch die weissen Golfspieler nichts, die Ramaphosa begleiteten.
Warst du schon einmal in Südafrika?
Zuvor hatte Trump angekündigt, er wolle «afrikanische Flüchtlinge, die vor staatlicher Diskriminierung aufgrund ihrer Ethnie fliehen», in die USA umsiedeln. Einige weisse Farmerfamilien sind diesem Angebot gefolgt.
Wirtschaft, Ideologie und Geopolitik als Triebkräfte
Woher kommt das grosse Interesse von Donald Trump an Südafrika?
Für Politologe Martin Thunert vom Heidelberg Center for American Studies geht der schwelende Konflikt auf ein Ereignis Anfang 2025 zurück: «Im Januar unterzeichnete Ramaphosa ein Gesetz zur entschädigungslosen Enteignung von Land.»

Trump bezeichnete dieses Gesetz als «hasserfüllte Rhetorik» gegen «rassisch benachteiligte Landbesitzer» – sprich gegen die weissen Farmer.
Bereits im Februar kündigte der US-Präsident an, sämtliche Hilfen für Südafrika zu stoppen. Der Wert: rund 320 Millionen Dollar.
Die Interessen von Elon Musk
Elon Musk ist zwar inzwischen aus der US-Regierung ausgeschieden. Der ehemalige Vertraute von Donald Trump spielt in der Südafrika-Politik aber eine wichtige Rolle. Nicht nur, weil er bekanntlich in Südafrika geboren wurde und die Staatsbürgerschaft besitzt.
Auch wirtschaftliche Interessen spielen eine Rolle. «Elon Musk versucht, Starlink in Südafrika zu lizenzieren», erklärt Thunert.
Wegen der BEE-Politik (Black Economic Empowerment) müssen dort Telekommunikationsunternehmen zu 30 Prozent in schwarzem Besitz sein. Musk lehnt diese Vorgabe ab. Aus seiner Sicht diskriminiere sie weisse Unternehmer.
Dazu kommen aussenpolitische Spannungen. Südafrika unterstützt die Anklage gegen Israel vor dem Internationalen Strafgerichtshof.
«In Trumps Umfeld wird das als Unterstützung der Hamas gesehen», so Thunert. Zusätzlich pflegt Südafrika enge Beziehungen zum Iran – ein weiterer Reibungspunkt mit Washington.
Donald Trump lässt sich G20-Teilnahme offen
Schon seit Februar spürt Südafrika die Konsequenzen. Neben dem Stopp der Hilfeleistungen gibt es auch andere Signale: «US-Aussenminister und Finanzminister blieben dem G20-Treffen in Südafrika fern», so Thunert.
Nun wird befürchtet, dass Trump auch dem G20-Gipfel im November fernbleiben könnte. Der US-Präsident hat sich die Teilnahme ausdrücklich vorbehalten.
Soll Donald Trump im November an den G20-Gipfel fahren?
Ausserdem steht ein mögliches Aus für ein milliardenschweres Handelsabkommen im Raum. «Der Ausschluss würde auch weissen Farmern in Südafrika schaden», sagt Thunert.
Der Besuch Ramaphosas im Weissen Haus diente eigentlich dazu, die eigene Position zu erklären. Insbesondere zur Landreform, zum Nahostkonflikt und zur Handelspolitik. Ramaphosa versuchte, Vertrauen aufzubauen und wirtschaftliche Interessen zu schützen.
Balanceakt mit ungewissem Ausgang
Denn Südafrika verfolgt eine doppelte Strategie: Es will die Beziehungen zum Westen bewahren und gleichzeitig seine Partnerschaften im globalen Süden ausbauen.
Für Thunert ist klar: «Der Versuch Südafrikas, in einer zunehmend polarisierten Welt beide Seiten zu spielen, ist riskant.»
Der entscheidende Test steht noch bevor. «Ob Südafrika die derzeitige feindselige Stimmung aus Washington abmildern kann, ohne seine eigenen nationalen Prioritäten zu vernachlässigen: Das ist ein Test mit ungewissem Ausgang», sagt Thunert.

«Momentan spricht nicht allzu viel dafür, dass er gelingt.»
Das Abkanzeln von Ramaphosa im Weissen Haus zeigt eher, dass Trump wenig Verständnis für die südafrikanische Sichtweise hat. Und vor einem offenen Konflikt mit dem wirtschaftlich mächtigsten Staat Afrikas nicht zurückschreckt.