Aus Angst vor den von US-Präsident Donald Trump angekündigten Abschiebungen verstecken sich Migrantenfamilien in Chicago in ihrem Keller.
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Nach den angekündigten Abschiebeplänen von Donald Trump sind in Chicago nicht mehr viele Leute unterwegs. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach seinem Amtsantritt hat Donald Trump massenhafte Abschiebungen initiiert.
  • In Teilen von Chicago leeren sich deshalb die Strassen und auch Schulen.
  • Viele Migrantenfamilien verstecken sich im Keller.
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Im Wahlkampf hatte Donald Trump die «grösste Abschiebeaktion der Geschichte» angekündigt. Damit wartet der wiedergewählte US-Präsident nicht lange.

So werden in den Grossstädten New York und Chicago bereits illegale Einwanderer zusammengetrieben und abgeschoben. Erst zwei Wochen sind vergangen, seitdem der 78-Jährige wieder im Amt ist. Und schon herrscht vielerorts Angst und Schrecken.

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Die Stadt Chicago galt als Zufluchtsstadt und war dadurch bei Einwanderern sehr beliebt. Die Behörden und die Polizei vor Ort arbeiten nur beschränkt mit der Migrationsbehörde zusammen. Jetzt ändert sich das jedoch drastisch!

Donald Trump verordnet erste Razzien nach sechs Tagen

Bereits sechs Tage nach der Vereidigung von Donald Trump fanden erste medial begleitete Razzien statt. Trump hat die Kompetenzen der Migrationsbehörde ICE und des FBI erweitert. So wurden Suchtrupps gebildet und Abschiebelager errichtet.

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Donald Trump unterzeichnete kurz nach seiner Vereidigung ein Gesetz, das Migranten auf Verdacht und ohne Haftbefehl festgenommen werden können.
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So wurden bereits erste Abschiebungen von Migranten vorgenommen.
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In Cicero, einem Vorort von Chicago, informieren Organisationen über das Vorgehen gegen die Migrationsbehörde ICE.
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Aufgrund von Panik vor den Abschiebungen bleiben viele Migrantenfamilien zu Hause.
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An anderen Orten demonstrieren Leute auf der Strasse gegen die aggressive Vorgehensweise der ICE.

Sollten die Behörden vor Ort nicht kooperieren, dann will er die Gelder kürzen. Trump unterzeichnete ein erstes Gesetz, das Behörden erlaubt, Migranten auf Verdacht und ohne Haftbefehl festzunehmen. Egal, ob die Personen vor ein paar Wochen von Mexiko in die USA kamen oder vor 30 Jahren.

Kirchen und Schulen waren jahrzehntelang eine Sperrzone für die ICE. Das gilt unter dem neuen Präsidenten nicht mehr. So berichtet ein Pastor, der in Chicago ein Hilfsprogramm für Latinos leitet, dass die Zahl der Hilfesuchenden drastisch gesunken sei.

Schulen und Spitäler bleiben halbleer

In Cicero, einer Vorstadt von Chicago, leeren sich die Strassen. Von etwa 85'000 Einwohnern Ciceros sind rund 75'000 Latinos. Davon hat laut «ntv» rund ein Viertel keine US-Staatsbürgerschaft. Viele davon besitzen auch keine Arbeitsgenehmigung.

Sie fürchten sich deshalb vor den «Kollateralfestnahmen», wie sie Trumps Sonderbeauftragter Tom Homan ankündigte. In der Gegend Ciceros sieht man auf der Strasse kaum noch Leute.

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An der Grenze zu Mexiko verdichtet die US-Armee nach den aggressiven Forderungen von Donald Trump die Mauer mit Stacheldraht. - keystone

So verlassen die Leute aus Angst nicht mehr ihr Haus. Auch die Schulen seien halbleer und die Termine im Spital würden nicht wahrgenommen werden. Weil die Leute zu Hause bleiben, sei auch der Umsatz der Geschäfte vor Ort eingebrochen.

Somit bringt die aggressive Vorgehensweise des ICE wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen mit sich. Auf Social Media postet die Migrationsbehörde täglich die Zahl der Festnahmen.

Gemäss US-Medien fordert Trump, dass pro Tag mindestens 1200 Migranten festgenommen werden. Bis Jahresende wären das rund 400'000 Festnahmen. Damit würde sein Plan der «grössten Abschiebeaktion der Geschichte» aufgehen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob er diese harte Linie durchziehen kann.

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