Die Polizei befürchtet, dass die Tat des mutmasslichen CEO-Mörders Nachahmer inspiriert. Mitten in New York wurden Todeslisten von weiteren Chefs angebracht.
In New York wurden nach dem CEO-Mord Plakate mit Todeslisten aufgehängt. - Tiktok / @bbq_lady

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Mord an einem CEO in New York wird in den sozialen Medien von vielen gefeiert.
  • Die Behörden warnen vor Nachahmern.
  • Auch andere Führungskräfte erhalten nun Morddrohungen.
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Vor einer Woche wurde der Brian Thompson, Chef einer US-Krankenversicherung, mitten in New York erschossen.

Der mutmassliche Täter ist Luigi Mangione – er wurde inzwischen festgenommen. Es gibt Hinweise darauf, dass Rache sein Motiv für war.

Denn der 26-Jährige hat Berichten zufolge in einem handgeschriebenen Manifest mit dem US-Gesundheitswesen abgerechnet. «Diese Parasiten verdienen es nicht anders», ist dort unter anderem zu lesen.

Polizei befürchtet Nachahmer

Mangione selbst soll sich bei einem Surfunfall an der Wirbelsäule verletzt haben. Er wurde operiert, soll danach aber weiterhin Beschwerden gehabt haben. Möglicherweise rührt daher sein Ärger über das Gesundheitssystem.

Mit seinem Frust ist er nicht allein: Obwohl ein Mensch getötet wurde, stösst die Tat bei vielen Amerikanerinnen und Amerikanern auf Verständnis.

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Der mutmassliche CEO-Mörder Luigi Mangione bei seiner Verhaftung.
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Nun erhält er viel Zuspruch. Zum Beispiel von dieser Frau, die vor der McDonald's-Filiale, in der er verhaftet wurde, ein Schild hochhält.
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Mit diesem Fahndungsfoto wurde nach Luigi Mangione gesucht.
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In Manhattan sind jetzt Todeslisten aufgetaucht, die dieselben Worte verwenden, die auf den Patronenhülsen gefunden wurden.
polizei new york
Die Behörden befürchten, die Tat könne Nachahmer inspirieren.

Die Polizei warnt jetzt davor, dass der Mord an dem CEO Nachahmer inspirieren könnte. Denn: In New York sind Plakate mit der Aufschrift «Wanted» (zu Deutsch: «Gesucht») aufgetaucht. Darauf sind verschiedene Führungskräfte abgebildet.

Auch von Brian Thompson gibt es ein Fahndungsplakat – durchgestrichen.

In den sozialen Medien, wo Mangione als Held und Sexsymbol gefeiert wird, kursieren zudem angebliche «Abschusslisten» von Chefs im Gesundheitswesen.

Von mehreren Personen wurden die Namen und der Lohn veröffentlicht.

Firmen löschen Infos zu Führungskräften

Die Behörden raten den Führungskräften zu hoher Alarmbereitschaft, wie das Magazin «Fortune» berichtet. Als Vorsichtsmassnahme haben einige grosse Unternehmen bereits Informationen über ihre Vorstandsmitglieder von ihren Webseiten entfernt.

Die Fahndungsplakate wurden laut dem New Yorker Nachrichtenportal «PIX11» in ganz Manhattan gesichtet. Die Botschaft auf den Flyern: «Versicherungs-CEOs sollten sich nicht sicher fühlen.»

Überdies werden die Wörter «deny» (verweigern), «defend» (verteidigen) und «depose» (Deutsch: absetzen, stürzen oder aussagen) verwendet.

Dieselben Worte wurden laut Polizeiangaben auch auf Patronenhülsen am Tatort gefunden.

Hast du die Entwicklungen um den CEO-Mord in New York mitverfolgt?

Damit spielte Mangione möglicherweise auf einen Spruch an, den Versicherungskritiker benutzten: «Delay (verzögern), deny, defend».

Damit sei gemeint, dass Krankenversicherungen oftmals Zahlungen an Patienten verzögerten, Ansprüche verweigerten und ihr Vorgehen dann notfalls vor Gericht verteidigten.

Die Todesplakate wurden offenbar am Dienstag aufgehängt. Bis am Mittwochnachmittag wurden sie bereits wieder entfernt.

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