Faustdicke Überraschung am US-Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosenquote in den USA ist im Mai trotz der Coronavirus-Krise gesunken, mit 13,3 Prozent aber nach wie vor sehr hoch.
Corona New York
Geschlossenes Restaurant in New York - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Quote im Mai sehr hoch, aber niedriger als erwartet - Trump jubelt.
Ad

Wie das US-Arbeitsministerium am Freitag mitteilte, wurden im vergangenen Monat 2,5 Millionen Jobs geschaffen. Im April war die Arbeitslosenquote wegen der Pandemie nach offiziellen Angaben auf 14,7 Prozent gesprungen. Beobachter hatten für Mai einen Anstieg auf rund 20 Prozent befürchtet.

US-Präsident Donald Trump reagierte erfreut auf die neuen Zahlen. «Wirklich grossartiger Arbeitsmarktbericht», schrieb der Präsident im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er lobte sich selbst als «grossartig» und fügte hinzu: «Scherz, aber wahr».

Die US-Behörde für Arbeitsmarktstatistik führte den Rückgang der Quote auf ein «begrenztes» Wiederaufleben der im März und April wegen der Corona-Krise eingeschränkten wirtschaftlichen Aktivität zurück. So stieg die Beschäftigung in Sektoren wie Freizeit und Gastgewerbe, Bau, Einzelhandel, Gesundheit und Bildung. Dagegen sank die Beschäftigung im öffentlichen Sektor weiter.

Die tatsächliche Arbeitslosenquote dürfte indes höher liegen als die offiziellen 13,3 Prozent, wie die Statistikbehörde einräumte. Hintergrund sind Probleme bei der Einordnung der Angaben von Arbeitslosen. Die tatsächliche Quote für den Mai läge demnach rund drei Prozentpunkte höher.

Im April hatte es den gleichen Effekt gegeben: Demnach lag die tatsächliche Arbeitslosenquote in dem Monat um rund fünf Prozentpunkte höher als die offiziell angegebenen 14,7 Prozent.

Die Corona-Pandemie hat die USA in eine schwere Wirtschaftskrise gestürzt. Das Virus und die Massnahmen zu dessen Eindämmung liessen die Wirtschaftsaktivität in vielen Branchen zwischenzeitlich weitgehend zum Erliegen kommen. Seit Mitte März meldeten sich mehr als 42 Millionen Menschen neu arbeitslos.

Inzwischen haben zahlreiche Bundesstaaten mit der Lockerung der Corona-Beschränkungen begonnen, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Beobachter befürchten aber, dass es deswegen - und wegen der Massenproteste nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz - zu einem erneuten Anstieg der Infektionen kommen könnte.

Die USA sind mit grossem Abstand das Land mit den meisten Coronavirus-Toten weltweit. In dem Land wurden mehr als 108.000 Todesopfer registriert.

Kritiker werfen Präsident Trump vor, die Wiedereröffnung des Landes wegen der Präsidentschaftswahl im November voranzutreiben und dabei der wirtschaftlichen Erholung den Vorrang vor der Gesundheit der Bevölkerung zu geben. Trump hatte vor der Corona-Pandemie mit der guten Wirtschaftslage im Land punkten wollen.

Er hat einen sprunghaften Wiederanstieg der Wirtschaftsaktivität in Aussicht gestellt. Experten zeigen sich deutlich skeptischer und betonen, eine vollständige Erholung der Wirtschaft werde lange Zeit dauern.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

ArbeitsmarktCoronavirusJobsDonald TrumpTwitterTodGeorge FloydArbeitslosenquote