Braune Algen statt weisser Sand – das nervt nicht nur die Urlauber in der Karibik. Auch Wissenschaftler und Unternehmer sorgen sich um die Umwelt.
Algen
Unmengen brauner Algen vor dem Strand in der viel besuchten Region von Yucatan. Die Algen vermiesen derzeit vielen Karibiktouristen den perfekten Strandurlaub. (Symbolbild) - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Karibik wird derzeit von einem riesigen Algenteppich geplagt.
  • Wissenschaftler suchen nun nach Arten, einen Nutzen aus den Algen zu ziehen.
Ad

Postkarten-Idylle sieht anders aus: Unmengen brauner Algen vermiesen derzeit vielen Karibiktouristen den perfekten Strandurlaub.

Egal ob in Mexiko, Barbados oder im Süden Floridas, an zahlreichen Traumstränden bedecken sogenannte Golftange das klare Wasser. Arbeiter säubern mit Rechen, Schippen und Traktoren jeden Tag die Strände vor den Hotels. Die mexikanischen Streitkräfte werfen sogar Marineschiffe in die Schlacht gegen die Plage.

Algenplage in der Karibik
Urlauber und Strandbesucher weichen Algen aus, als sie am Strand Playa Langosta in Mexico im Meer baden. - dpa

Wissenschaftler und Unternehmer wollen nun einen Schritt weitergehen und Wege finden, Nutzen aus den Braunalgen zu ziehen. Dies etwa in der Biogasproduktion, in der Agroindustrie oder im Bausektor. Sie könnten zur Herstellung von Papier oder umweltfreundlichen Schuhen dienen oder in der Medikamentenindustrie. Einige Pilotprojekte gibt es bereits.

Speisepilze und Schuhe

Früh am Morgen kommt der Biologe Alfonso Larqué mit seinen Studenten an den Strand von Puerto Morelos südlich von Cancún. Sie füllen mehrere Kisten mit Algen, laden sie auf einen Laster und bringen sie ins Labor. Larqué und seine Kollegen vom wissenschaftlichen Forschungszentrum von Yucatán (CICY) wollen die Algen als Substrat zur Züchtung von Speisepilzen nutzen.

Und es gibt noch mehr Ideen, wie man die Algen nutzen kann. Der Besitzer einer Baumschule in Puerto Morelos hat ein Haus aus Algenziegeln gebaut. Der Unternehmer Jorge Castro benutzt die Wasserpflanzen und alte Plastikflaschen zur Herstellung von Schuhen.

Algenplage in der Karibik
Benjamin Lopez arbeitet im Sitz der Firma Renovare, die Wasserpflanzen und alte Plastikflaschen zur Herstellung von Schuhen benutzt. - dpa

Bisher sind das alles nur einzelne Versuche ohne ausreichende Koordinierung oder finanzielle Mittel. Aber sie könnten einen wichtigen Beitrag leisten im Kampf gegen die Braunalgen.

Algen gefährden das Ökosystem

Diese schaden nicht nur Mexikos wichtiger Tourismusbranche, sondern gefährden auch das Ökosystem. Die Wasserpflanzen sammeln sich vor der Küste und nehmen den Korallen und dem Seegras das Licht und den Sauerstoff weg.

Algenplage in der Karibik
Ein Taucher schwimmt in einer Schicht von Algen. - dpa

Wenn die Braunalgen auf den Sand geschwemmt werden, zersetzen sie sich und verbreiten dabei einen Geruch wie von faulen Eiern. Sie erodieren den Strand und bedrohen die Nistplätze von Meeresschildkröten.

Die Algen sind kein neues Phänomen, doch seit 2011 kommt es immer wieder zu Algen-Plagen. «Dafür kann es verschiedene Gründe geben: Einer davon ist die weite Verfügbarkeit von Nährstoffen, die von der Abholzung des Amazonas-Regenwaldes und von Düngemitteln stammen kann.» Sagte der Phsyiker Jorge Zavala Hidalgo.

«Es kann aber auch sein, dass es mit Schwankungen im Klima zu tun hat. Sowohl den natürlichen als auch denen, die vom Klimawandel verursacht wurden», sagt er.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

UmweltWasserKlimawandel