Am 6. Juni jährt sich der Jahrestag der alliierten Landung an der Normandie. Viele erwarten, dass US-Präsident Donald Trump für einen Eklat sorgen wird.
D-Day
Auf dem Friedhof von Colleville-sur-Mer sind 9.387 gefallene US-Kämpfer begraben. Die Reihen von weissen Kreuzen erinnern emotional an die alliierten Soldaten, die bei der grössten Landungsoperation der Militärgeschichte ihr Leben liessen. - DPA

Das Wichtigste in Kürze

  • Im zweiten Weltkrieg vor 75 Jahren begann die Landung der Alliierten in der Normandie.
  • Betroffene stehen dem US-Präsidenten Donald Trump kritisch gegenüber.
  • Sie erwarten, dass dieser im Kontext zum D-Day für Aufsehen sorgen wird.
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Es war ein Militäreinsatz, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte. «Der Horizont war nicht mehr zu sehen, das ganze Meer war voller Schiffe», erinnert sich Georges Ménage an den D-Day. Ménage ist französischer Veteran.

Der heute 97-Jährige war einer von mehr als 150'000 Soldaten, die am 6. Juni 1944 in der Normandie landeten. Zum 75. Jahrestag wird am Mittwoch und Donnerstag mit Festakten in Grossbritannien und Frankreich an die Alliierten-Landung erinnert.

Alle Augen richten sich auf US-Präsident Donald Trump, der unter den Verbündeten für Zwietracht sorgt. Mit Grausen erinnert sich der US-Veteran Charles Norman Shay an die blutigen Schlachten in der Normandie.

75. Jahrestag des D-Day
Soldaten einer amerikanischen Landeeinheit helfen ihren Kameraden während der Landung der alliierten Truppen an Land. - DPA

«Viele meiner Freunde sind ums Leben gekommen», sagt der fast 95-Jährige. Schon 1943 hatten die Führer der USA, der Sowjetunion und Grossbritanniens eine Landung in Nordfrankreich beschlossen: Ziel: Eine neue Front im Kampf gegen Hitler-Deutschland zu eröffnen.

Monatelang wurde der von US-General Dwight D. Eisenhower befehligte gigantische Militäreinsatz «Overlord» vorbereitet.

«Ok, let's go»

In den frühen Morgenstunden des 5. Juni gab Eisenhower dann mit seinem berühmten «Ok, let's go» grünes Licht. Mehr als 130'000 Soldaten aus den USA, Kanada und Grossbritannien landeten an fünf Stränden in Nordfrankreich. Gut 20'000 weitere Soldaten sprangen mit Fallschirmen über der Region ab.

75th d day
Der Helm eines US-Soldaten sitzt auf dem Replikat eines M1 Guarand Gewehrs. - keystone

Die Gegenwehr der Deutschen fiel heftig aus: Am Ende des «längsten Tags» waren mehr als 3000 alliierte Soldaten tot. Doch der Einsatz gelang und sollte massgeblich zur Niederlage von Nazi-Deutschland beitragen.

Wie bereits zum 70. Jahrestag des D-Days vor fünf Jahren nimmt die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) an den Gedenkfeiern teil. Sie wird dazu in der südenglischen Hafenstadt Portsmouth erwartet, wo sie unter anderem auf Queen Elizabeth II., Premierministerin Theresa May und Donald Trump trifft.

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Dieses Andenken gilt den zehn Crew-Mitgliedern eines B-17 Bombers der USA, die im zweiten Weltkrieg ihr Leben verloren. - Keystone

In Portsmouth besteigen rund 300 britische Veteranen mit ihren Familien ein Schiff und landen in den Morgenstunden des 6. Juni in der Normandie - wie zehntausende Soldaten vor 75 Jahren. Trump und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron leiten dann die zentrale Gedenkfeier auf dem US-Soldatenfriedhof im nordfranzösischen Colleville-sur-Mer.

Anders als 2014, als das Gedenken im Schatten der Ukraine-Krise stand, nimmt Russlands Präsident Putin diesmal nicht teil. Auch deshalb dürften sich alle Augen auf den US-Präsidenten richten.

Auch der französische Veteran Georges Ménage sieht den Populismus à la Trump mit Unbehagen, der sich auch in Europa ausbreitet: «Es macht mich fassungslos», sagt der frühere Marinesoldat. «Vielleicht haben wir nicht genug über die 30er Jahre gesprochen.»

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