Schwitzen, Zittern und schlaflose Nächte – die Angst vorm Fliegen kann für viele Menschen zur Qual werden. Doch es gibt Wege, diese Furcht zu überwinden
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Flugangst ist ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Menschen betrifft. - Depositphotos

Du sitzt im Flugzeug, deine Hände schwitzen, dein Herz rast und dein Magen fühlt sich an, als wäre er auf einer Achterbahn. Flugangst kann sich auf vielfältige Weise äussern: von leichter Nervosität bis hin zu Panikattacken.

Flugangst hat oft tiefere Ursachen als nur die Sorge vor einem Absturz. Sie kann aus einem Kontrollverlust, Platzangst oder traumatischen Erlebnissen entstehen.

Auch wenn eine «Heilung» natürlich nicht von heute auf morgen möglich ist, kannst du dir deine nächste Reise mit diesen Tipps etwas erleichtern.

Woher kommt die Angst?

Kontrollverlust und die Unfähigkeit, die Verantwortung für den Flug abzugeben, sind häufige Auslöser für Flugangst. Auch Platz- oder Höhenangst können eine Rolle spielen, selbst wenn sich Betroffene in einem geschlossenen Raum befinden.

mann atmet in papiertüte
Fast jeder Siebte ist aus Angst noch nie geflogen, und sechs Prozent der westlichen Bevölkerung haben geschworen, niemals ein Flugzeug zu betreten. - Depositphotos

Schlechte Erfahrungen wie Turbulenzen oder unangenehme Erlebnisse während eines Fluges können Flugangst auslösen. Interessanterweise entwickeln viele Menschen ihre erste Angstattacke während eines normal verlaufenden Fluges.

Genetische Faktoren und eine ängstliche Grundhaltung können die Entstehung einer Flugphobie begünstigen. Stress und mangelnde Erfahrung tragen ebenfalls zur Entwicklung von Flugangst bei.

Fakten gegen Fiktionen

Flugangst ist meist unbegründet, da Fliegen statistisch gesehen die sicherste Fortbewegungsart ist. Die Wahrscheinlichkeit eines Flugzeugabsturzes liegt bei nur 0,00001 Prozent, was die Sicherheit des Fliegens unterstreicht.

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Fliegen ist viel sicherer als Auto- oder Zugfahren. - Depositphotos

Das Risiko eines tödlichen Unfalls ist deutlich geringer als bei anderen Verkehrsmitteln. Verglichen mit Bussen, Zügen und Autos weisen kommerzielle Fluglinien die niedrigste Todesrate pro 100 Millionen Kilometer auf.

Trotz steigender Passagierzahlen nimmt die Zahl der Flugunfälle kontinuierlich ab. Heutzutage ist eine Flugreise sogar 27 Mal sicherer als noch in den 1970er-Jahren.

Die richtige Vorbereitung

Bereite dich mental auf den Flug vor, indem du Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder Atemübungen erlernst. Plane genügend Zeit am Flughafen ein, um Stress zu vermeiden.

Wähle einen Sitzplatz in der Nähe der Tragflächen, wo Bewegungen weniger spürbar sind. Leidest du unter Platz- oder Höhenangst ist ein Gangplatz am besten; vermeide jedoch die letzte Reihe, da es dort oft unruhiger ist.

Es kann helfen, wenn du vor dem Start mit der Crew über deine Ängste sprichst. Das Personal kann dich beruhigen und unterstützen.

Finger weg vom Alkohol

Vor dem Flug solltest du leichte Kost wie Obst, Gemüse oder eine trockene Scheibe Toast zu dir nehmen. Vermeide fettiges Fast Food und blähende Gemüsesorten wie Brokkoli, Bohnen oder Blumenkohl, da diese das Unwohlsein verstärken können.

crew und passagier
Leichte Säfte statt Alkohol: Das hilft deinem eh schon durch die Angst empfindlichen Magen. - Depositphotos

Während des Fluges sind Snacks wie frisches Obst, ungesalzene Nüsse, Popcorn oder Müsliriegel empfehlenswert. Tomatensaft ist ein guter Mineralienspender und dehydriert den Körper nicht.

Trinke ausreichend stilles Wasser oder beruhigende Tees, um einer Dehydrierung darüber hinaus vorzubeugen. Vermeide koffeinhaltige Getränke und Alkohol, da diese die Nervosität steigern und den Körper zusätzlich entwässern können.

Ablenkung ist dein bester Freund

Angst verstärkt sich oft selbst durch negative Gedankenmuster. Du fokussierst dich auf mögliche Gefahren und interpretierst harmlose Geräusche oder Turbulenzen als bedrohlich.

zwei frauen im flugzeug
Ablenkung tut immer gut. - Depositphotos

Dieser Kreislauf lässt sich durchbrechen, wenn du ihn erst einmal erkannt hast. Mache dir bewusst, dass Angstgefühle nicht gleichbedeutend mit tatsächlicher Gefahr sind.

Beschäftige deinen Geist mit angenehmen Aktivitäten während des Fluges. Höre Musik, lies ein spannendes Buch oder schaue deine Lieblingsserien. Je mehr du dich ablenken kannst, desto weniger Raum bleibt für Angstgedanken.

Positive Visualisierungen

Positive Visualisierungen helfen dir bei Flugangst, indem sie dein Gehirn neu programmieren und Angstgefühle reduzieren. Sie lenken die Aufmerksamkeit auf beruhigende Gedanken und stärken das Selbstvertrauen für Flugsituationen.

Zur Durchführung solltest du dir einen entspannten, sicheren Flug von Anfang bis Ende vorstellen, einschliesslich aller Details am Flughafen und im Flugzeug. Konzentriere dich dabei auf positive Gefühle wie Gelassenheit und Freude, um dein Unterbewusstsein zu beeinflussen.

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Denke während des Flugs an dein Ziel, zum Beispiel an den Sandstrand und das Meer. - Depositphotos

Beginne mit der Visualisierung einige Wochen vor dem Flug und praktiziere sie regelmässig. Kombiniere die Technik mit tiefer Atmung und positiven Affirmationen wie «Ich bin ruhig und sicher während des Fluges».

Mit kleinen Schritten zu mehr Sicherheit – und weniger Angst

Wenn du dir das leisten kannst, beginne mit kurzen Flügen und steigere dich langsam; jeder erfolgreiche Flug stärkt schliesslich dein Selbstvertrauen. Belohne dich für jeden Fortschritt, egal wie klein er auch erscheinen mag.

Flugsimulatoren können dir ebenfalls helfen, dich in einer kontrollierten Umgebung an das Fliegen zu gewöhnen. Sie bieten realistische Erfahrungen ohne tatsächliches Risiko. Viele Flughäfen und Freizeitparks bieten solche Simulatoren an, aber auch im Internet kannst du solche Angebote finden.

Fliege anfangs mit einer vertrauenswürdigen Person, die deine Ängste kennt. Ihre Unterstützung kann dir Sicherheit geben.

Auch der Profi und Medikamente können helfen

Eine kognitive Verhaltenstherapie kann dir helfen, deine Denkweisen zu verändern. Ein Therapeut unterstützt dich dabei, irrationale Ängste zu erkennen und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln; die Erfolgsquote bei Flugangst ist hoch.

pillen in der hand
Sprich mit deinem Hausarzt über eine mögliche medikamentöse Behandlung. - Depositphotos

Viele Fluggesellschaften und spezialisierte Anbieter bieten Seminare zur Überwindung von Flugangst an, die oft auch einen Probeflug beinhalten. Hier lernst du von Experten und kannst dich mit Gleichgesinnten austauschen.

In schweren Fällen kann eine kurzfristige medikamentöse Behandlung sinnvoll sein. Bedenke jedoch, dass Medikamente die Ursache nicht beheben, sondern nur die Symptome lindern.

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