Viele Jahre hat man als Paar gemeinsam verbracht. Dann passiert, wovor man womöglich Sorge hatte: Der Partner bekommt die Diagnose Demenz. Und nun?
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Am Nachmittag eine Runde durch die Nachbarschaft: Gewohnheiten geben Menschen mit Demenz Sicherheit. - Mascha Brichta/dpa-tmn

Das Wichtigste in Kürze

  • Wenn der Partner an Demenz erkrankt, ist das eine grosse Veränderung für die Beziehung.
  • Ein erster Schritt im Umgang mit dem Partner in der neuen Realität ist, sie zu verstehen.
  • Gemeinsame Aktivitäten sollten unbedingt gepflegt beziehungsweise neue entdeckt werden.
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Was wird nun aus unserem gemeinsamen Alltag? Wie verändert sich nun der Mensch, der einem so am Herzen liegt? Habe ich Kraft für all das? Wenn der Partner die Diagnose Demenz bekommt, hören die Fragen gar nicht mehr auf.

Klar ist: In so einer Situation verändern sich die Rollen innerhalb der Beziehung. Dass dieser Prozess starke Gefühle weckt – Wut, Traurigkeit, Überforderung –, ist dabei ganz normal.

Was hilft dann? Nauc.h gibt Tipps, wie der Umgang mit dem erkrankten Partner besser gelingt.

Gut informiert sein

«Sehr bedeutsam für einen guten Umgang sind Verständnis, Akzeptanz und Geduld gegenüber der demenzkranken Partnerin beziehungsweise dem Partner», so Daniela Sulmann, Pflegeexpertin.

Auch wenn man am liebsten die Augen vor der Realität verschliessen möchte, weil die Diagnose so überfordert: Besser ist es, wenn sich der Partner Wissen über die Erkrankung aneignet – etwa durch Bücher, Filme oder Artikel.

Sich Zeit geben, in die Situation hinzuwachsen

Die Situation und den demenzkranken Partner zu akzeptieren, ist nicht einfach. Daher dürfen sich Angehörige Zeit nehmen, in die neue Rolle hineinzuwachsen.

Hilfreich dabei: Verhalten, Körpersprache und Tonfall des demenzkranken Partners genau beobachten – und Erfahrungswerte sammeln.

Wenn der Partner an Demenz erkrankt, bekommt zum Beispiel die Kommunikation über körperliche Berührung eine ganz neue Relevanz. - Pexels

Denn oft zeigen sich Muster in bestimmten Situationen. Kennt man die, wird es einfacher, die Gefühle und Bedürfnisse künftig besser zu verstehen. Zum Beispiel, wann der demente Partner oder die Partnerin sich überfordert fühlt – und dann aggressiv reagiert.

Auch die Kommunikation verändert sich, wenn ein Partner Demenz hat. Tiefe Gespräche, wie man sonst vielleicht oft hatte, werden schwieriger.

«Darum sind neue Wege zur Verständigung gefragt, etwa über Mimik, Gestik und Berührungen, denn Worte verlieren an Bedeutung», so Sulmann.

Gemeinsame Rituale weiterhin pflegen

Der Kuss beim Aufstehen, der kleine Spaziergang am Nachmittag, gemeinsam Musik hören: Rituale und gewohnte Aktivitäten pflegen Paare am besten weiterhin. Vor allem die, die beiden immer besonders wichtig waren.

Hintergrund ist, dass gewohnte Abläufe Demenzkranken Sicherheit und Orientierung geben. Ausserdem stärken gemeinsame Aktivitäten die Beziehung.

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