Per Mausklick aus der Depression

Das Wichtigste in Kürze
- An Depression erkrankte Menschen können sich neu per Videochat behandeln lassen.
- Das entsprechende Programm bietet eine Klinik mit Niederlassungen in Deutschland und Grossbritannien an.
- Das Risiko einer Fehleinschätzung sei vergleichbar mit einer Face-to-Face-Therapie.
Das miese Gefühl
einfach wegklicken? Einfacher gesagt als getan: Depressionen, Ängste, Sorgen
und Unsicherheit lassen sich vielfach nur schwer therapieren. Umso
verblüffender, dass ausgerechnet Online-Therapien Betroffenen aus dem Tief
helfen sollen.
Die Schön
Klinik, eine private Klinikgruppe mit 23 Standorten in Deutschland und
Grossbritannien, bietet neu eine Therapie per Videochat an. Mit
der Anwendung haben Patienten mit Depressionen, Essstörungen oder Burnout die
Möglichkeit, sich in einer 50-minütigen Sitzung von ihrer vertrauten Umgebung aus
behandeln zu lassen. Die Therapie findet dabei über eine geschützte
Internet-Plattform statt, die strenge Sicherheitskriterien erfüllt.
Unterstützende Alternative
Online-Therapien
sind vergleichbar mit konventionellen Therapien von Angesicht zu
Angesicht. So auch das Risiko einer Fehleinschätzung: «Hauptsache, die
Grundlage der Psychotherapie ist eine sorgfältige Diagnostik vor Ort», erklärt Iris
Hauth, Mitglied im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und
Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, dem «Handelsblatt».
Hierzulande bieten vor allem Universitäten erste professionelle Beratungen via Internet an. Ähnlich wie bei dem Verfahren aus Deutschland kommunizieren Klient der Universität Zürich ausschliesslich schriftlich sowie zeitversetzt über das Internet mit ihren Therapeuten. Dabei werden die meisten Internet-Therapien bislang nur zu Studienzwecken betrieben. Wie die Uni glaubt, sei das therapeutische Novum nicht zwingend
ein Nachteil für
niedergelassene
Ärzten und Psychologen. Wohl eher bieten Online-Therapien eine aussichtsreiche
Ergänzung zum bestehende Angebot. Denn oft warten Patienten Wochen oder gar Monate auf einen
Therapieplatz. Mit der Möglichkeit einer Online-Behandlung liesse sich solch eine Versorgungslücke von Therapien sogar teils schliessen.