


Weiterbildung: Wie Sie mit Microlearning effizient bleiben

Das Wichtigste in Kürze
- Mit Microlearning umgeht man die sogenannte Vergessenskurve.
- Sie lernen in kleinen Häppchen, wann immer Sie Zeit haben.
Sie möchten am Abend für die Weiterbildung lernen und haben sich zwei Stunden freigeräumt. Trotzdem kommt immer etwas dazwischen, das Ihre Konzentration stört. Eine Woche später haben Sie dann schon vergessen, worum es eigentlich ging. Dann sollten Sie Microlearning als effektive Lernhilfe kennenlernen.
Lernen Sie häufig?
Microlearning und die Vergessenskurve
Bereits im 19. Jahrhundert prägte der deutsche Psychologe Hermann Ebbinghaus den Begriff «Vergessenskurve». Dieser deutet darauf hin, dass (auswendig) gelerntes Wissen schnell wieder vergessen wird.
Amerikanische Forscher an der Washington University in St. Louis gingen den Thesen von Ebbinghaus in einer umfangreichen Studie nach und gaben ihm recht: Im Schnitt hatten Lernende nach nur 24 Stunden schon wieder 70 Prozent des Gelernten vergessen.

Das bedeutet: Wenn Sie den ganzen Abend für die Weiterbildung opfern, können Sie letztlich nur einen kleinen Teil des Gelernten behalten. Sie haben jedoch viel Zeit verschwendet, die Sie mit Ihrem Partner, Ihren Kindern oder einem Hobby hätten verbringen können.
Hier kommt Microlearning ins Spiel: Sie lernen in kleinen Einheiten, die Sie regelmässig wiederholen. So bleibt das Gelernte auch nach 24 Stunden im Gehirn haften. So prägt sich das Gelernte wirklich ein und bleibt haften. Ausserdem können Sie Leerläufe im Alltag effizienter nutzen.
Verschiedene Formen von Microlearning
Moderne Lernmethoden und Apps haben das Microlearning enorm erleichtert. Sie können zum Beispiel Flash Cards mit sich herumtragen und diese immer hervorholen, wenn Sie Zeit haben. Alternativ verwenden Sie virtuelle Flash Cards auf dem Smartphone. Vokabeltrainer für Fremdsprachen funktionieren ähnlich.

Zu den anderen Formen des Microlearnings zählen Kurzfilme, Lernvideos, übersichtliche Listen mit Stichpunkten oder Grafiken. Vielleicht bevorzugen Sie auch kurze Podcasts oder Gamification in Form von kleinen Spielen und Quizzen. Hier wird der Lehrstoff auf spielerische Weise vermittelt.
So funktioniert Microlearning bei der Weiterbildung
Nach den Statistiken des Bundesamts für Statistik (BfS) dauert die Weiterbildung bei fast der Hälfte über 40 Stunden (43,8 Prozent). Das bedeutet, dass das Lernen über längere Zeit in den Alltag integriert werden muss. Achten Sie auf kleine Zeitfenster, in denen Sie Microlearning einsetzen können. Ein Beispiel für einen typischen Tag:
Während der Kaffee kocht und das Brot im Toaster braun wird, nutzen Sie die Wartezeit für die ersten Lernkarten. Beim Warten auf den Bus zur Arbeit betrachten Sie ein kurzes Lernvideo.

Im Bus lauschen Sie dann einem Podcast, während Sie aus dem Fenster sehen. Tagsüber bei der Arbeit nutzen Sie kurze Pausen zum Lernen. Idealerweise verknüpfen Sie die aktuelle Arbeitsaufgabe mit etwas Lernstoff, um Praxis und Theorie zu verbinden.
Abends nutzen Sie weitere Leerzeiten, zum Beispiel wenn Sie warten, dass das Essen kocht oder Ihre Lieblingssendung beginnt. Natürlich können Sie sich auch Freiräume schaffen: Setzen Sie sich für zehn Minuten Microlearning mit einem Getränk auf den Balkon, ehe Sie zur Familie ins Wohnzimmer zurückkehren.
Wann ist Microlearning geeignet – und wann nicht?
Bitte beachten Sie, dass sich Microlearning nicht für jede Weiterbildung eignet. Es eignet sich am besten für spezielle Konzepte, die sich leicht erfassen lassen. Wenn Sie sich hingegen in einen umfangreichen Themenkomplex einarbeiten müssen, benötigen Sie mehr Zeit.

Sie können dieses Makrolearning jedoch mit kleinen Lernhäppchen unterstützen, damit sich der Stoff besser einprägt. Sie können die Kapitel eines Lehrbuchs beispielsweise in einzelne Microlearning-Einheiten aufteilen. Fügen Sie anschliessend weiteren Lernstoff aus anderen Quellen, wie YouTube-Videos oder Podcasts, hinzu.