

Vorsorge: Mit Aktien in Zeiten niedriger Zinsen vorsorgen

Das Wichtigste in Kürze
- Auch für die Altersvorsorge eignen sich Investitionen in Wertschriften.
- Dabei können Dividenden aber Gewinne sowie Verluste verursachen.
Die Schweizerinnen und Schweizer gelten als eher zurückhaltend, wenn es um Aktieninvestitionen geht. Das Reinvermögen der Bevölkerung beträgt laut der Schweizerischen Nationalbank (SNB) 4480 Milliarden Franken. Aber nur ein geringer Teil hat Aktien. Im Jahr 2023 beliefen sie sich auf lediglich 388 Milliarden Franken, wie statistische Auswertungen belegen.
Doch in Zeiten tiefer Zinsen werden Aktien als Teil der Vorsorge immer interessanter. Im Mittelpunkt stehen dabei die jährlichen Dividendenausschüttungen. Diese fallen oft üppiger aus als die Zinsen auf dem Sparkonto.
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Dividenden kurz erklärt
Der ursprüngliche Sinn von Aktien war und ist es, Investoren für eine Firma zu finden. Privatverbraucher kaufen also mit Aktien einen kleinen Teil einer Firma. Geht es der Firma gut, schüttet sie einen Teil ihrer Gewinne an die Investoren aus. Diese Zahlung wird als Dividende bezeichnet.

Es gibt dabei keine einheitlichen Regelungen. Manche Unternehmen verzichten ganz auf Dividendenzahlungen, weil sie ihre Gewinne investieren wollen.
Damit wächst die Firma und gewinnt weiter auf an Wert. Der Anleger profitiert damit vom wachsenden Wert seiner Aktien – erhält aber keine Dividendenausschüttung. Gewinne macht er nur, wenn er die Aktien verkauft.
Dividenden als Teil der Vorsorge
Seit Jahren bieten die Schweizer Banken nur noch minimale Zinsen auf das Sparguthaben an. In den besten Fällen sind es etwa 0,30 bis 0,40 Prozent. Soll heissen: Wenn Sie 50'000 Franken auf dem Sparkonto geparkt haben, zahlt Ihnen die Bank 200 Franken Zinsen pro Jahr.

Unternehmen schütten dagegen zum Teil üppige Dividenden von bis zu 3,5 Prozent aus. Haben Sie also 50'000 Franken in die Aktie eines solchen Unternehmens investiert, erhalten Sie 1750 Franken. Das ist schon ein kleiner Urlaub. Für eine sichere Vorsorge müssten Sie jedoch eine grössere Summe anlegen, die Ihnen jeden Monat ein nettes Zusatzeinkommen beschert.
Risiko Aktienkurse
Ein Problem dieser Art der Vorsorge ist die hohe Volatilität auf dem Aktienmarkt. Langfristig solide wirtschaftende Unternehmen schütten in der Regel geringere Dividenden aus. Sie nutzen die jährlichen Gewinne, um sie in weiteres Wachstum und Produktentwicklungen zu investieren.
Junge Unternehmen zahlen oft keine oder nur geringe Dividenden. Da sie ihre Gewinne in Wachstum reinvestieren, um Investoren mit steigenden Aktienkursen anzulocken. Doch ihr langfristiger Erfolg ist nicht gesichert.

Dies kann dazu führen, dass die Aktien relativ schnell an Wert verlieren. Und im schlimmsten Fall verlieren Sie einen erheblichen Teil Ihrer Investition. Spektakulär war beispielsweise die Implosion der deutschen Wirecard AG, durch die einige Investoren hohe Verluste, teilweise im sechsstelligen Bereich, erlitten.
Weitgehend unbekannt: die Quellensteuer
Was viele Menschen nicht wissen, die mit Dividenden zur Vorsorge liebäugeln: In der Schweiz fällt auf Dividendenzahlungen eine Verrechnungssteuer von 35 Prozent an, wie das Bundesamt für Statistik bestätigt. Privatanleger mit Wohnsitz in der Schweiz können diese Steuer jedoch in ihrer Steuererklärung vollständig zurückfordern, sofern sie die Dividenden deklarieren.
Bei ausländischen Dividendenausschüttungen erhebt der Staat, in dem die Firma ansässig ist, ebenfalls eine Quellensteuer. Deren Höhe variiert je nach Land. Dank Doppelbesteuerungsabkommen kann ein Teil dieser Steuer oft angerechnet oder zurückgeholt werden. Dennoch bleibt netto weniger für den Anleger übrig, selbst wenn die Dividenden üppig ausfallen.