Mineralische Rohstoffe sind im Alltag omnipräsent und ihr Bedarf steigt. Verantwortungsvolles Handeln entlang der gesamten Lieferkette ist entsprechend zentral.
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Aluminium in Autos, Kobalt in Akkus, Kohle zur Stromversorgung, Kupfer für eine bessere Leitfähigkeit: Der Bedarf an mineralischen Rohstoffen steigt auf der ganzen Welt. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Die weltweite Förderung und der Bedarf an Rohstoffen nehmen seit Jahrzehnten zu.
  • Die Schweiz beispielsweise verbraucht 163 Millionen Tonnen neue Materialien pro Jahr.
  • Um den Bedarf zu decken, braucht es sowohl recycelte als auch neu abgebaute Rohstoffe.
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Die jährliche globale Rohstoffförderung ist in den vergangenen fünfzig Jahren von etwa 30 Millionen Tonnen (1970) auf fast 107 Milliarden Tonnen (2024) angestiegen. Und gemäss Schätzungen der Vereinten Nationen wird der Verbrauch natürlicher Ressourcen bis 2050 voraussichtlich rund 140 Milliarden Tonnen pro Jahr erreichen.

Gleichzeitig hat laut dem Weltressourcenrat auch der globale Material- und Rohstoffbedarf pro Kopf seit 1970 zugenommen. Damals verbrauchte ein Mensch im Durchschnitt 7 Tonnen jährlich, heute sind es etwa 12 Tonnen.

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Wichtige Einflussfaktoren für den steigenden Rohstoffbedarf sind das Bevölkerungswachstum, Konsumtrends der entwickelten Länder und die Transformation der Entwicklungsländer. - Depositphotos

Dabei muss beachtet werden, dass die Verteilung sehr ungleich ist: Wohlhabende Länder konsumieren zirka zehnmal so viel pro Kopf wie ärmere Länder. Die wichtigsten Einflussfaktoren für den weiterhin steigenden Bedarf sind das Bevölkerungswachstum, Konsumtrends der entwickelten Länder und die Transformation der Entwicklungsländer.

Die Schweiz im globalen Vergleich

Die Schweiz wiederum verbraucht aktuell 163 Millionen Tonnen neue Materialien pro Jahr, wovon rund 40 Prozent auf nicht-erneuerbare Rohstoffe wie Metalle, Gesteine, Chemikalien, Glas und Kunststoff entfallen.

Alles in allem sind es 19 Tonnen pro Kopf – mehr als der europäische Durchschnitt, der bei nicht ganz 18 Tonnen pro Kopf liegt. Dies ist weit mehr als das geschätzte nachhaltige Niveau von 8 Tonnen pro Kopf, wie der «Circularity Gap Report Switzerland» festhält, der 2023 erstmals veröffentlicht wurde – ein gemeinsames Projekt des Vereins Circular Economy Switzerland und des Beratungsunternehmens Deloitte.

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Kupfer lässt sich sehr gut recyceln – und der Energieaufwand dafür ist sogar bis zu 80 Prozent niedriger als die Gewinnung von Kupfer aus Erz. - zVg

Dem Bericht zufolge beträgt der Anteil der Materialien, die nach ihrer Nutzung wieder in die Wirtschaft zurückgeführt werden, knapp 7 Prozent. Das ergibt eine Zirkularitätslücke von 93 Prozent. Das heisst: Der weit überwiegende Teil der in der hiesigen Wirtschaft eingesetzten Materialien und Rohstoffe stammt aus primären Quellen, also neu abgebauten Materialien.

Als kleines Land mit wenig Bergbau oder Steinbrüchen weist die Schweiz eine relativ geringe Entnahme auf. Dies bedeutet, dass unser Bedarf durch die Förderung im Ausland gedeckt wird.

Ohne Rohstoffe keine Wende(n)

Um Abfälle und Emissionen zu reduzieren und die nachhaltige Nutzung mineralischer Rohstoffe sowie das konsequente Schliessen von Kreisläufen zu erreichen, fordert das Bundesamt für Umwelt (Bafu) auf nationaler Ebene: «Produkte müssen so gestaltet werden, dass sie bei der Herstellung und im Gebrauch weniger Material und Energie beanspruchen, lange nutzbar bleiben und sich gut reparieren, weiterverwenden oder rezyklieren lassen. Und die Abfallwirtschaft muss stärker zur Plattform für (Sekundär-)Rohstoffe werden.»

Es ist sinnvoll, möglichst auf sekundäre Quellen zu setzen – die primären Quellen wird es jedoch weiterhin brauchen, und dies aufgrund der geschilderten Prognosen in noch grösseren Mengen als zuvor. Ein oft genanntes Beispiel: Ohne ausreichende Verfügbarkeit mineralischer Rohstoffe ist der geplante massive Ausbau erneuerbarer Energien nicht möglich.

Die Sicherstellung der Versorgung wird zu einer zentralen Herausforderung für das Gelingen der Energiewende. Lösungsansätze umfassen die Erschliessung neuer Vorkommen, verstärktes Recycling, Innovationen zur Effizienzsteigerung und die Suche nach Substituten für kritische Rohstoffe.

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Mineralische Rohstoffe sind für den Ausbau erneuerbarer Energie unverzichtbar. - Depositphotos

Konkret: Gemäss der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) erfordert ein typisches Elektrofahrzeug sechsmal so viele mineralische Rohstoffe wie ein Auto mit Verbrennungsmotor – hauptsächlich Kupfer, Graphit, Kobalt und Nickel für das Batteriesystem sowie Aluminium für das Gehäuse. Oder in einer mittelgrossen Offshore-Windturbine sind fast 67 Tonnen Kupfer enthalten.

Um diese Menge an Material zu gewinnen, müssen rund 50'000 Tonnen Erde und Gestein bewegt werden, was etwa dem fünffachen Gewicht des Eiffelturms entspricht.

Verantwortungsvolle Standards

Verschiedene Organisationen und ihre Marktteilnehmer setzen hier an: Sie wollen den Bergbau und den Handel entlang der gesamten Lieferkette verantwortungsvoller gestalten, auch mit Blick auf die vor Ort betroffenen Menschen und ihre natürliche Umgebung.

Zum einen sollen die Arbeitsbedingungen in den Förderländern verbessert werden: Die Vereinten Nationen haben Leitprinzipien zur Wahrung der Menschenrechte entwickelt, die auch für den Bergbausektor gelten.

Haben Sie gewusst, dass mineralische Rohstoffe in unserem Alltag eine derart wichtige Rolle spielen?

Zum anderen spielen Klima- sowie Umweltaspekte eine immer zentralere Rolle. Dies gilt inzwischen auch am Ende des Lebenszyklus einer Mine: Dank Renaturierung werden Landschaften wieder aufgebaut.

Und was macht die Branche noch? Ganz aktuell befindet sich ein konsolidierter Bergbaustandard in Konsultation – ein Gemeinschaftswerk der Organisationen The Copper Mark, International Council on Mining and Metals (ICMM), Mining Association of Canada und World Gold Council, die sich zur Consolidated Mining Standard Initiative (CMSI) zusammengeschlossen haben.

Der Plan lautet, die verschiedenen freiwilligen Standards für verantwortungsvollen Bergbau in einem globalen Standard zusammenzufassen, der jedem Unternehmen zugänglich ist, das sich den federführenden Organisationen verpflichtet hat.

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Zum Lebenszyklus einer Mine gehört auch die Renaturierung. - zVg

Die angestossene Transformation soll mit nachvollziehbarem Handeln einhergehen. Die Extractive Industry Transparency Initiative (EITI) beispielsweise ist ein internationaler freiwilliger Standard zur Offenlegung von Steuerzahlungen und Einnahmen, Lizenzen, Fördermengen und anderen Daten rund um die Förderung von Öl-, Gas- und mineralischen Rohstoffen. Das erklärte Ziel der EITI ist es, die Finanztransparenz und die Rechenschaftspflicht im rohstoffgewinnenden Sektor zu stärken.

Es tut sich etwas – und alle Seiten sind gefordert: Schliesslich stehen hinter jedem Konsumgut Rohstoffe. Deshalb wird es umso wichtiger, dass sowohl Dienstleister als auch Endverbraucher ihnen Sorge tragen. Denn Bodenschätze sind eines unserer Lebenselixiere.

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Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit Glencore erstellt. Er erschien in ähnlicher Form erstmalig in der NZZaS-Verlagsbeilage «Mineralische Rohstoffe» vom 24. November 2024.

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