


Kritische Rohstoffe: Wie die EU ihre Abhängigkeit senken will

Das Wichtigste in Kürze
- Europa ist von kritischen Rohstoffen aus Drittstaaten abhängig.
- Ein Gesetz soll nun die Versorgungssicherheit und strategische Autonomie der EU stärken.
- Unter anderem sieht es vor, strategische Projekte in diesem Bereich gezielt zu fördern.
Kritische Rohstoffe wie beispielsweise Aluminium, Lithium und Kobalt sind für die Weltwirtschaft von grosser Bedeutung – ohne sie würde es viele alltägliche Produkte sowie innovative Technologien für den Energie-, Raumfahrt- und Verteidigungssektor nicht geben.
Ein zuverlässiger und ungehinderter Zugang zu diesen Rohstoffen ist darum essenziell. Aktuell muss die Europäische Union jedoch einen Grossteil der kritischen Rohstoffe aus Drittstaaten beschaffen. Der für die EU (und für die Welt) grösste Lieferant für die meisten kritischen Rohstoffe ist hierbei China.

Aufgrund dieser Konzentration der Bezugsquellen und des Mangels an guten, erschwinglichen Ersatzstoffen besteht ein hohes Risiko von Versorgungsunterbrechungen.
Europäisches Gesetz zu kritischen Rohstoffen
Um Europa wettbewerbsfähiger und unabhängiger zu machen, hat die Europäische Union im März 2024 den «Critical Raw Materials Act» (CRMA) verabschiedet. Ziel des Gesetzes ist es, alle Stufen der europäischen Wertschöpfungskette für kritische und strategisch wichtige Rohstoffe zu stärken. Dazu zählen der Abbau, die Raffination, die Verarbeitung und insbesondere auch das Recycling.
Konkret sollen bis 2030 mindestens zehn Prozent der jährlich von der EU verbrauchten kritischen Rohstoffe aus der Gewinnung, mindestens 40 Prozent aus der Verarbeitung und mindestens 25 Prozent aus dem Recycling innerhalb der EU stammen. Zudem sollen höchstens 65 Prozent des jährlichen Verbrauchs der Union an jedem strategischen Rohstoff in jeder relevanten Verarbeitungsstufe aus einem einzigen Drittland bezogen werden.
Haben Sie sich schon mal mit kritischen Rohstoffen befasst?
Projekte, die einen wertvollen Beitrag zur Erreichung dieser Richtwerte leisten, möchte die EU gezielt fördern. Zu einem der ersten 47 ausgewählten «strategischen Projekte» gehört beispielsweise Glencores Portovesme Critical Raw Materials Hub auf Sardinien, für den aktuell eine Vorstudie zur Machbarkeit durchgeführt wird. Sollte sich das Projekt umsetzen lassen, könnten dort mittels modernster Technologien Rohstoffe aus Altbatterien zurückgewonnen werden.