

Immobilien: So klimafreundlich werden sie in der Schweiz gebaut

Das Wichtigste in Kürze
- Umweltgerechtes Bauen wird durch verschiedene Normen geregelt.
- Bei der Planung neuer Häuser spielt Holz eine immer grössere Rolle.
Wer heute ein Haus bauen will, steht zahlreichen Herausforderungen gegenüber. Eine der grössten ist der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit.
Hier steht die Schweiz global gesehen gut da: Im letzten Energy Transition Index 2021 belegte das Land hinter Schweden, Norwegen und Dänemark den vierten Platz. Der ETI gibt an, wie ein Land beim Einsatz regenerativer Energien dasteht.
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Der Wunsch nach Plusenergie bei Immobilien
Die Schweiz hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Netto-Null im Jahr 2050. Dann will das Land nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre ausstossen, als es aufnehmen kann.
Eine grosse Rolle spielen dabei die Emissionen im Immobilienbereich. Gebäude produzieren heute noch grosse Mengen an CO2 vor allem beim Heizen im Winter und beim Stromverbrauch.

Ein Mittel zum Gegensteuern sind sogenannte Nullenergie- und Plusenergiehäuser. Nullenergie bedeutet, dass sich das Haus komplett selbst aus erneuerbaren Energien versorgt. Plusenergie bedeutet, dass es zusätzlich erzeugte Energie abgibt. Typischerweise handelt es sich dabei um Solarenergie, die von Paneelen auf dem eigenen Dach erzeugt werden.
Wichtig für die Senkung des Energieverbrauchs ist auch die Bauweise: Mithilfe einer durchdachten Bauweise entweicht zum Beispiel weniger Wärme nach draussen. Dadurch muss im Winter weniger geheizt werden. Dies reduziert den Energieverbrauch und damit den CO2-Ausstoss. Geregelt werden die Richtlinien für nachhaltige Immobilien vom sogenanntem Minergie-Standard.
Nachhaltige Energiequellen nutzen
Solarenergie ist eine der wichtigsten nachhaltigen Energiequellen für private Immobilien. Fast genauso wichtig sind Wärmepumpen. Mittlerweile verfügt laut Bundesamt für Statistik (Bfs) jedes vierte Einfamilienhaus über eine Wärmepumpe.
In den letzten zehn Jahren wurden drei Viertel der neu gebauten Häuser mit einer Wärmepumpe ausgestattet. Damit hat sich ihre Zahl seit der Jahrtausendwende verfünffacht.

Auch das Interesse an Solarenergie ist ungebrochen. Laut dem Bfs besitzen 44'104 Einfamilienhäuser eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach. Allerdings deckte die Solarenergie im Jahr 2023 nur 8,25 Prozent des Schweizer Strombedarfs ab. Die Verbreitung dürfte vor allem weiter zunehmen, je besser die Speichermöglichkeiten werden.
Die Wiederentdeckung von Holz für Immobilien
Über viele Jahrhunderte war Holz das wichtigste Baumaterial für privat genutzte Immobilien. Nur besonders reiche Städter und Aristokraten konnten sich Häuser aus Stein leisten.
Erst mit dem Aufkommen günstiger Baumaterialien wie Beton und Stahl änderte sich dies. Im 20. Jahrhundert wurden sie zu den beliebtesten Baumaterialien und verdrängten Holz fast vollkommen.

Zuletzt sind diese Baumaterialien jedoch in Verruf geraten, da bei ihrer Herstellung grosse Mengen Treibhausgase freigesetzt werden. Auch die Verwertung nach dem Abbruch alter Immobilien ist problematisch. Und so erlebt Holz seit einiger Zeit aus guten Gründen ein Comeback.
Holz aus verantwortungsvoller regionaler Forstwirtschaft ist nachhaltig und bindet sogar CO2, statt es freizusetzen. Nicht nur beim Wachstum der Bäume, sondern auch später als Holzhaus. Dazu wirkt es feuchtigkeitsregulierend und ist enorm belastbar. Auch andere uralte Baumaterialien wie Lehm und Stroh werden auf diese Weise wiederentdeckt, sind jedoch aktuell noch sehr teuer.
Recyclingmaterialien beim Bau verwenden
Bei der Planung neuer Immobilienprojekte werden schon jetzt zahlreiche ökologische Aspekte berücksichtigt. Dies umfasst eine möglichst effiziente Planung der Ressourcen und Materialien. Auch Recycling und die Kreislaufwirtschaft spielen eine zunehmend wichtige Rolle. Dabei werden vorhandene Materialien wiederverwendet, statt neue Materialien herzustellen.

Nicht zuletzt werden Immobilien heute auch wieder kritischer hinterfragt: Muss es unbedingt eine palastartige Villa mit riesigem Grundriss sein oder geht es zwei Nummern kleiner? Auch dies trägt dazu bei, weniger Ressourcen zu verschwenden – und trotzdem komfortabel zu wohnen.