Betreutes Wohnen als Mittel gegen Isolation im Alter

Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz fühlt sich jede vierte Person über 55 Jahre einsam.
- Ältere Menschen wissen oft nicht, wie sie Anschluss finden können.
- Anlage für betreutes Wohnen können bei diesem Problem helfen.
Einsamkeit ist ein grosses Problem in der älteren Bevölkerung. Der Schweizer Altersmonitor der Stiftung Pro Senectute hat ergeben, dass sich 26,6 Prozent der über 55-Jährigen einsam fühlen. In den Altersgruppen 65 bis 74 und 75 bis 84 Jahre bleibt dieser Wert stabil. Bei den über 85-Jährigen schnellt er jedoch auf 36,8 Prozent nach oben.
Sind Sie im Alter einsam?
Gründe für die Einsamkeit
Die Gründe sind vielfältig, doch eines ist klar: Einsamkeit nimmt zu, wenn kein Partner vorhanden ist. Unter den ledigen, geschiedenen und verwitweten Personen fühlen sich deutlich mehr Menschen einsam als unter den Verheirateten. Doch selbst dort sind es noch 21,3 Prozent.
Dass sich Frauen häufiger als Männer einsam fühlen, liegt an ihrer höheren Lebenserwartung: Viel mehr Frauen bleiben nach dem Tod ihres Mannes allein zurück als umgekehrt. Der Verlust durch den Tod erklärt auch die weitaus höhere Zahl einsamer Menschen über 85 Jahre.

Betroffen sind oft Menschen, die ein eher zurückgezogenes Leben geführt haben. Dazu gehören Paare, die sich selbst genug waren, sowie Menschen, die vor allem für den Beruf gelebt haben. Letztere fallen häufig mit Beginn der Pension in ein schwarzes Loch. Vor allem dann, wenn die beruflichen Kontakte und die Eingebundenheit in den Betrieb wegfallen.
Betreutes Wohnen: Neue Kontakte knüpfen ist schwer
Laut einer Studie der Hochschule Luzern leben 77 Prozent der älteren Menschen in der Schweiz allein oder mit Gleichaltrigen. Das bedeutet nicht nur fehlende Unterstützung im Alltag, sondern auch, dass Gewohnheiten verhindern, noch einmal ein neues Hobby zu beginnen.

Sie trauen sich beispielsweise nicht zu, noch einmal eine Sportart zu beginnen oder einfach auf andere Menschen zuzugehen. Zunehmende körperliche Gebrechlichkeit sowie der schleichende Verlust des Seh- und Hörvermögens errichten zusätzliche Barrieren. Immer mehr Regionen reagieren darauf mit niedrigschwelligen Angeboten für Seniorinnen und Senioren.
Betreutes Wohnen als Ausweg aus der Isolation
Betreutes Wohnen ist für immer mehr Menschen ein attraktiver Schutz vor Einsamkeit im Alter. In der eigenen Wohnung innerhalb der Anlage können sie ihr gewohntes, selbstständiges Leben weiterführen. Gleichzeitig haben sie aber auch die Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen und Freundschaften zu schliessen.

Die Wohnanlagen bieten stets Begegnungsräume wie ein Café und Räume mit zahlreichen Sitzgruppen. Hier lassen sich leicht andere Bewohner finden, mit denen man gemeinsam Karten- oder Brettspiele spielen, plaudern oder kreativ arbeiten kann.
Betreutes Wohnen: Programmangebote fördern die Geselligkeit
Allerdings fällt es vielen Menschen schwer, aktiv auf andere zuzugehen. In den Wohnanlagen helfen verschiedene Programme dabei: Spieleabende zu festen Zeiten, leichte sportliche Aktivitäten in der Gruppe sowie Diskussionsrunden und Vorträge von Gästen. Besonders leicht ist es, beim Tanzabend oder beim gemeinsamen Singen im Chor Kontakte zu knüpfen.

Zum Konzept des betreuten Wohnens gehören auch gemeinsame Aktivitäten ausserhalb der Anlage. Gemeint sind beispielsweise Wanderungen in der nahen Umgebung oder ein Theaterbesuch am Abend.
Auch diese Aktivitäten erleichtern es, Menschen mit den gleichen Interessen kennenzulernen. So können anschliessend weitere Wanderungen selbstständig, zu zweit oder zu dritt geplant werden.