Gesundheit Aargau: So hilft Bewegung bei chronischen Krankheiten

Chronische Krankheiten werden in der Schweiz auch als nichtübertragbare Krankheiten (NCD – non-communicable diseases) bezeichnet. Die fünf häufigsten NCD in der Schweiz sind Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen, Diabetes und Erkrankungen des Bewegungsapparates. Das Bundesamt für Gesundheit schätzt die Zahl der chronisch Kranken auf etwa 2,3 Millionen Menschen ab 15 Jahren.

Zehn Prozent der 50-Jährigen leiden unter mehr als einer chronischen Erkrankung. Bei den über 75-Jährigen sind es schon 40 Prozent. Multimorbidität (Mehrfacherkrankungen) führen zu einer enormen gesundheitlichen Belastung und können das Leben verkürzen.

Wie eine Studie von Swiss TPH im Auftrag des BAG zeigt, hat der Lebensstil grossen Einfluss auf chronische Erkrankungen. So hatten Menschen, die körperlich aktiv sind, ein um 25 Prozent geringeres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Ausserdem sank das Risiko für Diabetes um 28 Prozent und das für Brust- oder Darmkrebs um 21 Prozent.

Die Statistiken zeigen also, dass Bewegung einen sehr positiven Einfluss auf die Gesundheit hat. Dahinter stecken verschiedene Wirkmechanismen. So steht Bluthochdruck am Anfang einer ganzen Kette von chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die oft mit Herzinfarkt oder Schlaganfall enden. Regelmässige Bewegung senkt den Blutdruck und fördert die Durchblutung.

Es muss dabei kein ausgedehntes Ausdauertraining sein. Viel wichtiger ist die Intensität. Schon acht Minuten reichen, um ordentlich ins Schwitzen zu kommen und das kardiovaskuläre Risiko um 20 Prozent zu senken. Dies kann ein kurzer schneller Spaziergang sein, eine Sitzung auf dem Hometrainer oder aus ausgelassenes Tanzen.

Die positiven Auswirkungen von Bewegung zeigen sich auch bei der Volkskrankheit Diabetes mellitus (Typ 2). Bewegung verbessert die Empfindlichkeit der Körperzellen für Insulin und verbessert die Blutzucker- und Blutfettwerte.

In einigen Fällen können Betroffene ihre Blutzuckerwerte sogar so weit verbessern, dass sie auf blutzuckersenkende Medikamente verzichten können. Wird rechtzeitig die Vorstufe Prädiabetes diagnostiziert, trägt Bewegung dazu bei, chronisches Diabetes noch abzuwenden.

Chronische Erkrankungen des Bewegungsapparates führen schnell zu einem Teufelskreis: Weil die Gelenke schmerzen, verzichten Betroffene auf Bewegung. Dadurch verschlimmern sich Krankheiten wie Arthrose und Arthritis. So sehr, bis ein Punkt erreicht ist, an dem das Haus kaum noch verlassen wird.

Regelmässige Bewegung ist wichtig, um die noch vorhandene Beweglichkeit zu erhalten und wenn möglich wieder zu verbessern. Sehr empfehlenswert sind Schwimmen und Aquagymnastik, da die Schwerelosigkeit im Wasser die Belastung durch das Körpergewicht reduziert. Auch sanfte Sportarten wie Pilates und Tai-Chi fördern die Geschmeidigkeit der Gelenke und stärken die Muskeln.

Übergewicht und Adipositas sind eine der häufigsten Ursachen für die Entstehung chronischer Krankheiten – nicht nur von Diabetes mellitus. Bewegung hilft dabei, das eigene Gewicht zu reduzieren und ein gesundes Körpergewicht zu erhalten. In dieser Hinsicht ist Bewegung also eine der besten Präventivmassnahmen zur Verhinderung chronischer Erkrankungen.

Ausserdem haben Studien gezeigt, dass Bewegung einer Demenz vorbeugen kann. So führt die körperliche Aktivität dazu, dass das Gehirn besser durchblutet und mit Sauerstoff versorgt wird. Die Nervenzellen und Synapsen werden gestärkt und ihre Neubildung angeregt. Ausserdem werden Abfallstoffe schneller aus dem Gehirn abtransportiert.

Nicht zuletzt werden beim Sport Glückshormone wie Dopamin freigesetzt: Diese wiederum sind wichtig für die Prävention psychischer Beschwerden wie Depressionen. Diese können ebenfalls chronisch werden und eine enorme Belastung darstellen.

Schon ein täglicher Spaziergang der frischen Luft kann dazu beitragen, häufiger mit einem Lächeln durch den Alltag zu gehen.