

Gesundheit Aargau: Das sind die Grundlagen der Ersten Hilfe

Das Wichtigste in Kürze
- Unterlassene Hilfeleistung wird mit Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren bestraft.
- Doch: Laut einer Umfrage traut sich nur jeder Zweite zu, Erste Hilfe zu leisten.
Ein schwerer Verkehrsunfall, ein Herzinfarkt beim Spaziergang, ein Sturz bei der Bergwanderung: Es gibt zahlreiche Szenarien, in denen Erste Hilfe lebensrettend sein kann. Doch viele Menschen wissen nicht, was sie tun müssen.
Mussten Sie schon einmal Erste Hilfe leisten?
Erste Hilfe leisten ist Pflicht
Wenn Sie einen verunfallten Menschen sehen und keine Erste Hilfe leisten, können Sie sich nach Artikel 128 des Strafgesetzbuches strafbar machen. Je nach Situation kann unterlassene Hilfeleistung mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden.

Dennoch sind viele Menschen verunsichert, was im Notfall zu tun ist: Laut einer grossen Umfrage des Schweizerischen Roten Kreuzes fühlen sich nur acht Prozent der Befragten sehr sicher, ausreichend Hilfe leisten zu können. 51 Prozent, also die Mehrheit, fühlen sich eher unsicher oder sehr unsicher.
Die Grundlagen der Ersten Hilfe: Das Ampelschema
Als erste Orientierung dient das sogenannte Ampelschema. Rot steht dabei für Schauen und die Situation erfassen. Was ist überhaupt geschehen?
Greift sich jemand ans Herz und bricht zusammen, ist die Lage eindeutig. Bei einem Verkehrsunfall sieht das schon anders aus. Darum steht Gelb im nächsten Schritt für Denken und die Situation analysieren. Besteht Gefahr für Helfende, erlischt die Verpflichtung zum Helfen.

So dürfen Sie keine stark befahrene Strasse betreten, auch wenn dort eine verletzte Person liegt. Schliessen Sie Gefahren für sich selbst und andere Personen zunächst aus.
Erst dann folgt mit Grün das Handeln und die Absicherung der Unfallstelle. Bei einem Verkehrsunfall stellen Sie ein Warndreieck auf. Ist es zu einem Arbeitsunfall durch laufende Maschinen gekommen, stellen Sie die Maschinen ab. Erst dann leisten Sie tatsächliche Nothilfe.
Gesundheit Aargau: Hilfsdienste rufen und andere Menschen einbeziehen
Im Idealfall sind andere Menschen anwesend, sodass Sie die Arbeit direkt aufteilen können. Ein oder zwei Personen sichern die Unfallstelle.

Eine dritte Person alarmiert den Notruf. Dies ist in der Regel die 144 für die Sanität. Bei Verkehrsunfällen können Sie auch die Polizei unter 117 alarmieren. Im Gebirge ist die Rega zuständig, die Sie unter 1414 erreichen.
Bereiten Sie sich auf die Fragen vor, die Ihnen die Notrufzentrale stellen könnte. Geben Sie zum Beispiel die Zahl der an einem Verkehrsunfall beteiligten Autos und anderer Parteien an.
Hat sich der Notfall in einem Gebäude ereignet, schildern Sie, wie die Rettungsdienste zum richtigen Ort gelangen. Gibt es (bei Schwerverletzten) eine Landemöglichkeit für den Rettungshubschrauber?
Erste Hilfe bei verletzten Personen leisten
Wenn Sie einer verunfallten Person helfen wollen, orientieren Sie am weltweit bekannten ABCD-Schema: Prüfen Sie zunächst die Atmung (A – Airways). Kann der Patient selbstständig atmen oder müssen Sie ihn beatmen (B – Breathing)? Fühlen Sie als Nächstes den Puls. Ist der Kreislauf schwach, müssen Sie das Herz in Gang bringen (C – Circulation).

Dazu führen Sie die sogenannten Thoraxkompressionen durch. Mit beiden Händen drücken Sie 30 Mal in regelmässigen Abständen auf die Brust der Person. Drücken Sie etwa fünf Zentimeter tief.
Dann beatmen Sie sie wieder zweimal und wechseln erneut zu den Kompressionen. Wichtig: Achten Sie darauf, dass Ihr Gewicht zwischen dem Drücken der Brust auf der Person lastet: Die Lungen müssen sich ausdehnen können.
Den AED richtig anwenden
In der Schweiz gibt es mittlerweile mehrere Tausend öffentlich zugängliche Defibrillatoren. Diese heissen offiziell AED (Automatischer Externer Defibrillator) und sind das D im ABCD-Schema. Auch Laien dürfen und sollten diese Geräte im Notfall anwenden.
Ihnen legt stets eine einfache Bedienungsanleitung bei. Auf der Website «Defikarte.ch» sind Standorte in der ganzen Schweiz vermerkt, natürlich auch im Aargau.

Ist die Reanimation gelungen oder nicht erforderlich, bringen Sie die verunfallte Person in die stabile Seitenlage. Der Mund wird so zur tiefsten Stelle des Körpers.
Blut oder Erbrochenes kann abfliessen und verhindert ein Ersticken. Die Atemwege bleiben frei. Warten Sie dann bei der Person auf das Eintreffen der Hilfskräfte.