Das Wissen über das menschliche Gehirn ist in den letzten Jahren enorm gewachsen.
Sport wirkt wie Balsam für unser Gehirn, dafür braucht es gar keine grossen Sporteinheiten - Unsplash
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Mit einer neuen Ausstellung geht das Anatomische Museum der Universität Basel nun auf neuste Erkenntnisse in der Gehirnforschung ein. Der Fokus liegt dabei auf den positiven Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf Geist und Gehirn. «Geheimnisvolles Gehirn – Macht Sport schlau?» eröffnet am 6. September 2018 und bietet eine multimediale Einführung in die Thematik.

Die Vorteile von Sport und Bewegung sind wohlbekannt. Und doch fällt es oft schwer, sich zu körperlicher Aktivität aufzuraffen. Die neue Ausstellung im Anatomischen Museum bietet nun einen weiteren Motivationsfaktor: Sie stellt zahlreiche Studien vor, die zeigen, dass regelmässige Bewegung nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige und psychische Fitness fördert. Dafür braucht es keine aufwendigen Sporteinheiten. Schon ein bis zwei Stunden moderate Bewegung pro Woche können unsere Gehirnaktivität nachweislich verbessern und zugleich als eine Form von Anti-Aging dienen.

«Sport bewirkt geistig viel Gutes; man kann sich das wie beim Reset eines Computers vorstellen. Da werden alle Fenster geschlossen und Programme runtergefahren bzw. das Aktivitätszentrum im Gehirn verschoben. So werden Ressourcen für andere Regionen und Wachstumsprozesse frei. Das ist wie Balsam fürs Gehirn», erklärt Prof. Magdalena Müller-Gerbl, Leiterin des Anatomischen Instituts und des Anatomischen Museums der Universität Basel.

Mit Bewegung gegen Hirnschwund

Bis vor wenigen Jahren war man noch überzeugt, dass das erwachsene Gehirn stetig Nervenzellen verliert. Mittlerweile ist belegt, dass auch in erwachsenen Gehirnen durchaus neue Nervenzellen entstehen. Wer sich regelmässig bewegt, stimuliert den Hippocampus und somit auch die Produktion von Nervenzellen. Gleichzeitig fördert Sport die Durchblutung im Gehirn, die Neubildung von Blutgefässen und die Vernetzung zwischen den Zellen. Das sind alles Prozesse, die die Funktionalität unseres Gehirns verbessern und so unsere kognitive Leistungsfähigkeit stärken, insbesondere unser Lern- und Erinnerungsvermögen.

Warum es so wichtig es ist, unser Gehirn leistungsfähig zu halten: Mit steigendem Altern schrumpft das Gehirn. Die Zellen können sich nicht mehr so schnell vom oxidativen Stress erholen und sterben ab. Doch Bewegung regt die Regenerationsmechanismen an: Bis ins hohe Alter hat das Gehirn die Fähigkeit, sich zu verändern und zu reorganisieren.

Diese Erkenntnisse werden auch bei der Behandlung von Demenzkranken eingesetzt. Zwar könne man mit körperlicher Bewegung eine Demenz nicht heilen, wie Müller-Gerbl betont, aber die Forschung hofft, den geistigen Abbau mit gezielten Bewegungsprogrammen zu verlangsamen.

Sport hilft gleich gut wie Medikamente

Hingegen konnte nachgewiesen werden, dass Sport ähnlich wie ein Antidepressivum wirkt. Die Ausstellung stellt zwei Studien vor, die zeigen, dass der Nutzen der körperlichen Bewegung bei Depressionen und Ängsten ähnlich gross wie eine medikamentöse oder psychotherapeutische Behandlung war.

Die Erkenntnisse zu den positiven Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf Geist und Gehirn erstrecken sich auch auf das Kind- und Jugendalter. Aktive Kinder lernen nachweislich besser und so werden vielerorts Konzepte wie das «Bewegte Klassenzimmer» in Schulen aufgenommen. Die neue Devise: «Lasst den Philipp doch mal zappeln – Sitzen macht dumm!»

Die Ausstellung bietet einen spannenden Einblick in den Aufbau sowie die Funktionsweisen des Gehirns. Anhand von Wandtafeln, Touchscreens, Filmen und 3D-Modellen sind die Besucher eingeladen, sich multimedial und interaktiv zu informieren. Auf die jungen Besucher warten Puzzles und das bewegungsintensive Computerspiel «Hüpf dich schlau!»

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