

Knappe Niederlage

Nach drei Partien seiner Viertelfinalserie (best of 7) liegt der HC Rychenberg gegen den Grasshopper-Club Zürich mit 0:3 im Hintertreffen und steht damit vor dem Aus. Ein Zwischenresultat, das vor den Playoffs noch von vielen als normale Entwicklung angeschaut worden wäre, war in den ersten beiden Begegnungen ein Ritt auf der Rasierklinge.
Vor Wochenfrist hatte sich die favorisierten Stadtzürcher nur dank eines späten Glückstores durchgesetzt. Und am Samstag in der prall gefüllten Axa-Arena konnte der HCR den Qualifikationssieger erneut lange ärgern und hätte bei etwas mehr Effizienz im Abschluss als Sieger vom Feld gehen können. Am Ende resultierte eine 3:6-Niederlage. Nach diesem Fehlschlag schien die Konzentration weg zu sein, denn tags darauf war das Team von Jukka Kinnunen zu fehlerhaft und dementsprechend chancenlos.
Festspiel in voller Halle
Was sich am frühen Samstagabend in der Axa-Arena zutrug, war in Sachen Zuspruch und Stimmung ein Meilenstein fürs Schweizer Unihockey und ein veritables Festspiel. 1'950 Zuschauer sorgten in der erstmals ausverkauften Sportstätte bereits vor dem Anpfiff für eine Gänsehautstimmung. Und als die zweite Partie der Viertelfinalserie einmal begonnen hatte, trug das Publikum das ausgelassene Heimteam auch durch temporäre Untiefen.
Was die zwei Kantonsrivalen dann während sechzig Minuten boten, wurde dem festlichen Rahmen gerecht. Beide suchten den Angriff wie zum Serienstart gepflegt und kontrolliert. Anders war, dass sie für den erfolgreichen Abschluss zeitweilig eine Spur mehr Risiken eingingen. Auf der Seite des HCR führte dies dazu, dass es ihm öfter als vor einer Woche gelang, dem favorisierten Gast sein Spiel aufzuzwingen und Torchancen zu kreieren. «Wir spielten mit dem Ball viel besser als eine Woche zuvor», bestätigte Kinnunen. Für GC seinerseits bedeutete die spürbare offenere Spielweise, dass es ihm etwas leichter fiel, brenzlige Situationen vor dem Tor von Ruven Gruber hervorzurufen.
Fünfzig Minuten lang auf Augenhöhe
Die Winterthurer schafften es, dem Favoriten das Leben lange ausgesprochen schwer zu machen und am Heimsieg zu schnuppern. «Wir befanden uns fünfzig Minuten auf gleicher Höhe», betonte Kari Koskelainen, «und das Spiel hätte auf beide Seiten kippen können.». Dank Toren von Jonas Lutz in der 13. und Yves Huser in der 24. Minute vermochten sein Team auch einen frühen Faux-pas zu korrigieren. Umso ärgerlicher war, dass GC bloss 27 Sekunden nach dem 2:1 wieder ausgleichen konnte. Dass Schütze Claudio Laely nur dank eines Fouls gegen HCR-Captain Nils Conrad an den Ball gekommen war, machte die Sache aus Winterthurer Sicht nicht besser.
Ganz generell schauten die Schiedsrichter im Mitteldrittel bei Körperchargen der Gäste in den Rücken oder gegen den Kopf mehrmals weg. GC kann man anrechnen, dass es die deplatziert large Ahndung übertriebenen Körperspiels routiniert und clever ausnutzte und vielversprechende Aktion des Heimteams unterband. Als endlich mal eine Strafe ausgesprochen wurde, war es zu spät. Die Begegnung dauerte zu diesem Zeitpunkt nur noch 16 Sekunden.
Kurze Unaufmerksamkeit reicht aus
Entschieden wurde die Partie in den letzten zehn Minuten der Partie. GC stellte im Schlussdrittel auf zwei Linien um und war danach vermehrt am Drücken. Allerdings besass der HCR in der ersten Hälfte eher die besseren Chancen, doch scheiterte Pascal Kern in der 42. Minute im Zwei-gegen-eins, Luca Dall'Oglio in der 47. mit einem Ablenker knapp neben das «leere» Tor und in der 48. Sämi Gutknecht zum Abschluss einer Kombination über mehrere Stationen.
Kurz darauf folgte innert fünf Minuten die Entscheidung. Zwei Konter und ein verpatzter Winterthurer Block brachten GC bis zur 55. Minute mit 5:2 voran, womit die Sache erledigt war. Trotzdem attestierte Kinnunen seiner Mannschaft: «Wir spielten gut und nur marginale Unterschiede entschieden zu unseren Ungunsten.»
Bemüht, aber zu fehlerhaft
Gleiches konnte er tags darauf nicht mehr behaupten. Der HCR mühte sich zwar redlich ab, doch war bei ihm nach dem emotionalen Höhepunkt am Vortag die Luft draussen. Hatten die Winterthurer in den ersten beiden Partien noch grösstenteils sehr solide agiert, unterliefen ihnen diesmal zahlreiche Fehler. Weder in der defensiven Abstimmung, noch im Spielaufbau befanden sie sich auf der Höhe ihrer Aufgabe, was GC mit drei frühen Toren auszunutzen verstand. Der HCR war nicht im Spiel.
Kinnunen und Koskelainen versuchten dem mit diversen Umstellungen zu begegnen, deren Erfolg blieb jedoch mässig. Benjamin Borth verkürzte zwar in der 15. Minute volley auf 1:3, aber spätestens mit dem 5:1 der Hoppers in der 35. Minute war der Mist geführt. Betreuer Alain Georg hatte am Vortag erklärt: «Wir brauchen 110 Prozent und zeigten das lange.» Am Sonntag war der HCR nicht mehr in der Lage, nochmals an oder über seine Leistungsgrenze zu gehen.
HC Rychenberg Winterthur – Grasshopper-Club Zürich 3:6 (1:1, 1:1, 1:4)
Axa-Arena, Winterthur
Schiedsrichter: Hohler/Koch
1950 Zuschauer (ausverkauft)
Rychenberg: Gruber; Conrad, Dall'Oglio; Gutknecht, Saarnio; Toropainen, Schaub; Tilus, Wöcke, Studer; Kern, Borth, Schwerzmann; Huser, Grunder, Lutz; Gröbli, Hauser.
GC: Pascal Meier; Reusser, Heller; Graf, Zürcher; Berlinger, Bier; Rüegger, Christoph Meier, Laely; Zolliker, Laubscher, Julkunen; Steiger, Göldi, Wenk.
Tore: 5. Rüegger 0:1. 13. Lutz (Huser) 1:1. 24. (23:17) Huser (Schaub) 2:1. 24. (23:44) Laely 2:2. 50. Wenk (Göldi) 2:3. 53. Rüegger (Laely) 2:4. 55. Rüegger (Laely) 2:5. 59. (58:14) Kern (Conrad; Rychenberg ohne Torhüter) 3:5. 59. (58:22) Rüegger (Laely; ins leere Tor) 3:6.
Strafen: 1x2 Minuten gegen Rychenberg (25. Gutknecht), 2x2 Minuten gegen GC (8. Reusser, 60. Heller).
Bemerkungen: Rychenberg ohne Haag (abwesend), Aeschimann und Schüpbach (Ersatz), dafür mit Dall'Oglio (U21). GC ohne Vizzini (verletzt) und Mock (gesperrt). Rychenberg mit drei, ab der 52. Minute mit zwei Linien. GC mit drei, ab der 41. Minute mit zwei Linien. 29. Lattenschuss Studer. 36. Lattenschuss GC, Tor im Nachschuss aberkannt. 56:09 Time-out Rychenberg. Rychenberg ab 56:22 in Ballbesitz mit einem zusätzlichen Feldspieler anstelle des Torhüters. Gruber und Rüegger als beste Spieler ihrer Mannschaft ausgezeichnet.
Grasshopper-Club Zürich – HC Rychenberg Winterthur 9:2 (4:1, 2:0, 3:1)
Sporthalle Hardau, Zürich
Schiedsrichter: Brunner/Büschlen
810 Zuschauer
GC: Pascal Meier; Mock, Heller; Graf, Zürcher; Berlinger, Bier; Rüegger, Christoph Meier, Laely; Wenk, Göldi, Julkunen; Steiger, Reusser, Zolliker.
Rychenberg: Gruber (37. Schüpbach); Conrad, Dall'Oglio; Gutknecht, Saarnio; Toropainen, Schaub; Tilus, Wöcke, Studer; Lutz (13. Kern), Borth, Schwerzmann; Huser, Grunder, Hauser; Gröbli.
Tore: 6. Zürcher (Göldi) 1:0. 9. Steiger (Reusser) 2:0. 13. Rüegger (Christoph Meier) 3:0. 15. Borth (Schwerzmann) 3:1. 19. Heller (Rüegger) 4:1. 35. Rüegger (Laely) 5:1. 37. Steiger (Zolliker) 6:1. 49. Wenk (Christoph Meier; Ausschluss Kern) 7:1. 51. Conrad (Saarnio; Ausschluss Zürcher) 7:2. 54. Steiger 8:2. 60. Julkunen (Wenk; Ausschluss Hauser) 9:2.
Strafen: 2x2 Minuten gegen GC (24. Laely, 50. Zürcher), 3x2 Minuten gegen Rychenberg (24./47. Kern, 60. Hauser).
Bemerkungen: Rychenberg ohne Haag (abwesend), Aeschimann (Ersatz), dafür mit Dall'Oglio (U21). GC ohne Vizzini (verletzt) und Laubscher (Ersatz). Rychenberg mit drei, von der 13. bis 40. Minute mit zwei Linien. GC mit drei Linien. 39. Tor GC aberkannt. Steiger und Gutknecht als beste Spieler ihrer Mannschaft ausgezeichnet.
Resultate Playoff-Viertelfinal (best of 7): HC Rychenberg Winterthur (8.) – Grasshopper-Club Zürich (1.) 3:6. Grasshopper-Club Zürich – HC Rychenberg Winterthur 9:2. Stand: Grasshopper-Club Zürich führt mit 3:0. SV Wiler-Ersigen (2.) – UHC Uster (7.) 6:4. Stand: SV Wiler-Ersigen führt mit 3:0. Floorball Köniz (3.) – Zug United (6.) 12:6. Stand: Floorball Köniz führt mit 2:1. UHC Alligator Malans (4.) – Chur Unihockey (5.) 6:4. Stand: UHC Alligator Malans führt mit 3:0.