

Ausgelaufener Gletschersee beschert der Gemeinde Sisyphusarbeit

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Insbesondere die Entleerung des Geschiebesammlers Oberried erwies sich als Sisyphusarbeit.
Unmittelbar nach dem Hochwasser, das der auslaufende Faverges-See am 27. Juli verursacht hatte, wurde der Geschiebesammler entleert. Nach Angaben der Gemeinde vom Dienstag hatten sich dort rund 20'000 Kubikmeter Material angesammelt. Die Menge entspricht etwas mehr als 600 Frachtcontainern.
An Anfang mussten bis zu zehn Lastwagen für den Abtransport des Materials eingesetzt werden - und täglich schwemmten die Bäche rund 1500 Kubikmeter neues Geröll nach.
In enger Zusammenarbeit mit den kantonalen Fachstellen werden nun in einer ersten Phase Notmassnahmen im Rezliberg oberhalb der Lenk und bei den Simmefällen umgesetzt, damit die unmittelbare Gefahr gebannt werden kann. Unter anderem wird die sogenannte Schwappstelle im Rezliberg wiederhergestellt. Sie wurde von den Wassermassen komplett weggerissen. Beim alten und neuen Simmenlauf unterhalb der Barbarabrücke werden ausserdem die Gerinne ausgeholzt.
Auf dem Plaine-Morte-Gletscher gibt es mehrere Gletscherseen. Der Faverges-See auf 2700 Metern über Meer fasst rund 1,5 bis 2 Mio. Kubikmeter Schmelzwasser. In den vergangenen Jahren hat sich der See schon mehrfach entleert. Dies geschieht jeweils im Sommer.
Dieses Jahr mussten Ende Juli, mitten in der Sommerferienzeit, ein Campingplatz und das Restaurant Simmenfälle vorsorglich evakuiert werden. Rund 100 Personen verbrachten die Nacht in Notunterkünften.
Die Gletscherseen auf der Plaine Morte im Grenzgebiet der Kantone Bern und Wallis werden seit geraumer Zeit mit Kameras und Pegelstandsmessungen überwacht. Eine Überwachungskamera hatte Ende Juli Alarm ausgelöst, so dass die rund 100 Personen rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnten.
Um solche Ereignisse besser abschätzen zu können, hat der Lenker Gemeinderat beschlossen, eine Expertengruppe einzusetzen, die sich insbesondere mit der künftigen Seeentwicklung und dem Verhalten des Wassers bei einer Seeentleerung befasst. Die Erkenntnisse der Expertengruppe werden die Grundlage bilden für ein Gesamtprojekt an der Simme im Talboden.