Lehrer reisten zum Papst statt Schule zu geben

Das Wichtigste in Kürze
- Sechs Lehrer der Kreisschule Regio Laufenburg AG besuchten an drei Unterrichtstagen den Vatikan.
- Das Ziel der Reise waren Recherchen für das Schulmagazin.
- Von der Reise waren im Schulmagazin nur wenige Zeilen zu lesen – «aufgrund der Zensur», verteidigt sich der Schulleiter.
- Das kantonale Bildungsdepartement untersucht den Vorfall.
Sechs Tage Rom für sechs Sätze und sieben Bilder – so lautet die Bilanz einer Lehrer-Reise der Kreisschule Regio Laufenburg AG in den Vatikan. Für die Frühjahrsausgabe ihres Schulmagazins flogen sechs Lehrer, die Schulverwalterin und der Schulleiter in die italienische Hauptstadt.
Kritisch: An drei Tagen hätten die Lehrer eigentlich Unterricht geben sollen. Stattdessen wurden die Kinder von einer Vertretung unterrichtet.
Das sorgt für Unmut unter den Eltern. In einem Schreiben wandten sie sich anonym an «20 Minuten». «So etwas sollte doch wirklich keinen Platz in unserem Schulsystem haben», ärgert sich ein Elternteil. Da dürfe man sich nicht wundern, wenn auch im Bildungswesen der Sparhebel angesetzt werde.
Siegbert Jäckle, Schulleiter der Kreisschule Regio Laufenburg verteidigt sich gegenüber dem «SRF»: «Wir wollten die Reise eigentlich in den Ferien durchführen, aber wegen der Papstaudienz ging es nicht anders.»
Kanton untersucht den Vorfall
Grund für die knappen Informationen sei die Medienstelle des Vatikans: «Wir durften nicht alles so schreiben, wie wir wollten; durch die Zensur konnten wir nicht das hinüberbringen, was wir ursprünglich wollten», so Jäckle.
Ungemach droht der Schule nun auch vom Kanton. Denn in welchen Fällen Urlaube während der Unterrichtszeit für Lehrpersonen möglich sind und wann nicht, sei klar geregelt, schreibt die Sprecherin der Aargauer Bildungsdirektion auf Anfrage von «20 Minuten». Es sei nicht die Aufgabe von Lehrern, während der Unterrichtszeit für ein Schulmagazin Recherchen zu betreiben, heisst es bei der Aargauer Erziehungsdirektion gegenüber «SRF».
Noch ist unklar, ob die Vatikan-Reise Konsequenzen haben wird. Dass die Reise so hohe Wellen wirft, hätte wohl niemand gedacht: «Wir würden es sicher nicht mehr so machen», sagt Jäckle.