

Tempo 30 auf Kantonsstrassen – wird Kriens zum Pilotprojekt?

Das Wichtigste in Kürze
- Tempo 30 durch das Krienser Zentrum: Die Diskussion nimmt Fahrt auf.
- An einem Podium am 20. Februar wetzen Gegner und Befürworter die Klingen.
- Die Zahl der Befürworter steigt: Nebst SP und Grünen befürworten auch die CVP und Teile der FDP Tempo 30 im Zentrum
Nach der Tempo-30-Kehrtwende des Regierungsrates im Dezember kommt Bewegung in die Diskussion um eine Verkehrsberuhigung im Zentrum von Kriens. Während der Stadtrat mit dem Kanton zwischenzeitlich still gelegte Arbeitsgruppen für ein Entwicklungskonzept auf der Hauptstrasse durch Kriens wiederbelebt hat, kommt es am 20. Februar im Schappe-Saal zur grossen Diskussion für die breite Öffentlichkeit. Fritz Kobi, Projektleiter der Tempo-30-Zone in Köniz bei Bern, informiert aus erster Hand, warum die dort 2004 eingeführte Verkehrsberuhigung eine Erfolgsgeschichte ist. Im Anschluss daran gibt es eine Pro- und Contra-Diskussion und eine Fragerunde für das Publikum.
Eine «Koalition der Vernünftigen»
«Mit dem Entscheid, künftig Tempo 30 auch auf kantonalen Hauptstrassen zuzulassen, rennt der Regierungsrat in Kriens offene Türen ein», sagt Dominik Hertach. Er hat im letzten Jahr mit anderen Anwohnern der Luzernerstrasse die IG attraktives Kriens gegründet und beim Kanton eine Petition mit 600 Unterschriften für Tempo 30 im Krienser Zentrum eingereicht. Seither habe sich viel bewegt. «Es hat sich so etwas wie eine gebildet, die gemerkt hat, dass Tempo 30 in einem Ortszentrum einen Mehrwert für alle bringt – weniger Lärm, weniger Stau, mehr Lebensqualität, mehr Sicherheit und ein attraktiveres Gewerbe-Umfeld», sagt Hertach. Im letzten Herbst schon hatten Stadt- und Einwohnerrat das Gesamtverkehrskonzept mit Tempo 30 im Zentrum durchgewunken, und nebst SP und Grünen gehörten inzwischen auch die CVP oder Teile der FDP zu den klaren Befürwortern eines verkehrsberuhigten Stadtzentrums.
Das ist wenig verwunderlich, ist der Leidensdruck in Kriens doch gross: Rund 20’000 Autos und Lastwagen fahren täglich mitten durch das Stadtzentrum – und nach dem geplanten Ausbau der Rengglochstrasse sollen es bald 35 Prozent mehr sein. «Bleibt die Stadt untätig, gerät das Krienser Zentrum noch stärker in eine Abwärtsspirale – dann nützt auch ein neues Stadthaus wenig», kommentiert Hertach. Doch die jüngsten Entwicklungen liessen hoffen: «Wenn die konstruktiven Kräfte in Kriens dran bleiben, stehen die Chancen gut, dass das Krienser Zentrum zu einer Art Pilotoprojekt werden könnte – als Vorbild für andere Agglomerations-Zentren.»
Öffentliche Podiumsdiskussion «Tempo 30 im Zentrum von Kriens?», Mittwoch, 20. Februar, 18:30 Uhr, Schappe-Saal Kriens.
Referat von Fritz Kobi, Projektleiter Köniz. Pro und Contra zwischen Dominik Hertach, IG attraktives Kriens, und SVP-Einwohnerrätin Michèle Binggeli. Gesprächsleitung: Raphael Prinz, Inlandkorrespondent SRF Zentralschweiz. Eintritt frei.
Weitere Infos unter www.attraktives-kriens.ch