Schäden am Tramschienennetz wegen betrieblichen Fehlern

Ergebnisse einer externen Untersuchung gaben die BVB am Dienstag bekannt. Die Ursachen seien beseitigt; die Reparaturen kosteten rund 950'000 Franken.
Im Sommer 2018 hatten ungewöhnliche Schäden an Basler Tramgeleisen Schlagzeilen gemacht, wegen denen Trams mancherorts langsamer fahren mussten. Im August wurden Tramräder als Verursacher ausgemacht. Nun liegt ein Untersuchungsbericht zu den Ursachen des Wartungsrückstaus bei der Radsatzbearbeitung und dem Bandagen-Management vor. Technische Fragen waren nicht Thema dieser Untersuchung.
Die Firma Nodon Consulting AG habe als Ursache ein «Zusammentreffen verschiedener Faktoren» ausgemacht, teilten die BVB mit. Eine Strategieänderung bei der Flotten-Instandstellung - von Intervallen zum realen Zustand - sei «inkonsequent und teilweise auch widersprüchlich» umgesetzt worden; Massnahmen habe man nicht überprüft.
«Problematische Betriebskultur»
Mängel ortete Nodon zudem «in der Organisation und bei verschiedenen Prozessen». In jenem Geschäftsbereich habe auch eine «problematische Betriebskultur» geherrscht: Aufträge seien «nicht korrekt abgearbeitet» und «Vorgaben nicht eingehalten» worden. Und man habe Hinweisen von Personalseite «zu wenig Beachtung geschenkt».
Auf welcher Ebene das Problem lag - ob bei unklaren Vorgaben oder ungenügender Umsetzung - mochte ein BVB-Sprecher nicht näher präzisieren. Zu Verantwortlichkeiten gäben die BVB wegen des Persönlichkeitschutzes keinen Kommentar ab.
Die technischen Ursachen für die ausserordentlichen Gleisschäden sind seit dem vergangenen Sommer bekannt; interne und externe Experten hatten einen Wartungsrückstau bei Rädern festgestellt. Schon im August hatte es geheissen, dass Wartungsintervalle missachtet und korrekte Spureinstellungen versäumt worden seien.
Defizit droht
Seit September 2018 seien die Ursachen für die ausserordentlichen Gleisschäden behoben, heisst es nun weiter. Seither seien keine neuen solchen Schäden mehr aufgetreten. Laut dem Sprecher wurde jene Abteilung nicht aufgestockt - der Nodon-Bericht habe weder Personalmangel noch Stress als Ursache dieser Probleme genannt.
Die Kosten für diese Schadensbehebung von 950'000 Franken werden das BVB-eigene Betriebsergebnis 2018 belasten. Publiziert werden die gültigen Zahlen laut dem Sprecher im kommenden Mai; vorher sei nichts dazu zu sagen. 2017 hatten die BVB bei einem Umsatz von 244 Millionen Franken einen Gewinn von 271'000 Franken ausgewiesen.
Neue Baustellen gebe es wegen der Reparaturen der Schäden mittels Schweissens und Schleifens nicht, hiess es weiter. - Neben diesen ausserordentlichen Gleisschäden schlagen sich die BVB auch im normalen Betrieb mit einem generell stark abgenutzten Schienennetz und entsprechenden Kosten herum, was seit 2016 bekannt ist.
Von den beiden BVB-Führungskräften, die nach Bekanntwerden der Schäden bis im Dezember freigestellt worden waren, hat die Eine das Unternehmen inzwischen verlassen. Dies sei auf eigenen Wunsch erfolgt, teilten die BVB im Übrigen mit.