Neue Arbeitsformen fordern Arbeitsmarktkontrolle heraus

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Die Kontrollen im Zusammenhang mit den flankierenden Massnahmen wurden auf dem ganzen Kantonsgebiet und quer durch die Branchen durchgeführt, wie aus einer am Donnerstag publizierten Festschrift zum zehnjährigen Bestehen der AMKBE hervorgeht. Schwerpunkte waren Bau- und Baunebengewerbe, Detailhandel, Gartenbau, Hauswirtschaft, Transport und Maschinenbau.
Der Arbeitsalltag der Inspektoren ist nicht leicht. Raue Töne gehören zur Tagesordnung, wenn sie in einem Betrieb oder auf einer Baustelle unangemeldet auftauchen. Mitunter ist sogar Polizeischutz nötig.
«Wer korrekte Löhne will, muss sich aufs Terrain wagen. Nur am Arbeitsplatz lassen sich Schwarzarbeit, Lohnunterbietungen und Verstösse gegen die Arbeitssicherheit nicht aufspüren und verhindern», war der damalige SP-Grossrat und Unia-Gewerkschafter Corrado Pardini überzeugt. Zehn Jahre später bilanziert er in der Festschrift: «Es hat sich gelohnt».
Peter Sommer, AMKBE-Präsident, FDP-Grossrat und Geschäftsführer des kantonal-bernischen Baumeisterverbandes, sieht einen grossen Vorteil des Vereins Arbeitsmarktkontrolle darin, dass «die Kontrollarbeit nicht staatlichen Stellen überlassen wird, sondern sozialpartnerschaftlich durchgeführt wird, im Auftrag und unter Beteiligung des Kantons Bern.
Für Sommer ist auch klar, dass die Arbeitsmarktkontrolle noch an Bedeutung gewinnen wird. Eine «scharfe Herausforderung», wie es in der Festschrift heisst, sind neue Arbeits- und Produktionsformen mit vertraglich schlecht geschützter Arbeit.
Immer stärker zu beobachten ist beispielsweise eine Entgrenzung der Arbeitszeit, Auftragsarbeit, Verträge auf Zeit sowie Internet- und Heimarbeit. Aber auch digitale Geschäftsmodelle wie Uber oder Airbnb verändern die Wirtschaft rasant. Sie vermitteln lediglich zwischen privaten Anbietern und Nutzern und machen zum Beispiel aus Amateuren Taxifahrer. Daraus entstehen nicht selten prekäre Arbeitsbedingungen.
Auch die Zahl der kurzfristig Entsandten, die maximal 90 Tage in der Schweiz bleiben dürfen, hat laut AMKBE rapide zugenommen. An einen Ausbau der Kontrolltätigkeit sei ohne Erhöhung der Ressourcen nicht mehr zu denken, heisst es in einer Mitteilung der Organisation.