

7000 gesunde Bäume sollen einer Deponie weichen

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Gossau hat schon seit zwanzig Jahren Erfahrung mit der Deponie Wissenbüel sowie mit der Deponie Chrüzlen in der Nachbargemeinde Oetwil am See und weiss, wie weitreichend die Auswirkungen sind. Da geht es nicht nur um neue Zufahrtswege und Lastwagenfahrten. Doch beim Tägernauer Holz macht man nicht mehr mit. Diese Deponie soll mitten im Wald entstehen und neu 10 Hektar Fläche beanspruchen. Dazu müssen 7000 Bäume gefällt werden. Eigentlich unvorstellbar, wenn man bedenkt, wie gross der Widerstand sein kann, wenn nur ein einzelner gesunder Baum gefällt wird.
„Diese Deponie verstösst gegen das Waldgesetz"
Der ehemalige Förster Jakob Bodmer schildert anschaulich, dass die Wunde bis doppelt so gross sein werde, weil die neuen Waldränder viel weniger Schutz bieten würden. Erst nach hundert Jahren werde sich der Wald und der Boden wieder erholt haben. Die Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt seien gravierend. Die Gemeindepräsidentin von Grüningen, Susanna Jenny, spricht Klartext. „Diese Deponie verstösst gegen das Waldgesetz und das Rodungsverbot. Rein wirtschaftliche Überlegungen stünden dahinter, nicht der zwingende Bedarf wegen übergeordneten Interessen. „Es ist unverständlich, dass der Kanton Zürich seinen eigenen Wald zum Abschuss freigibt. Wenn das geschieht, schafft er einen Präzedenzfall. Der Kanton Zürich hat es vorgemacht, dann können auch andere riesige Flächen roden.“
Genauso ein riesiges Ärgernis ist, dass das Tägernauer Holz nicht nur den Eigenbedarf als Reststoffdeponie deckt. Der Gossauer Gemeinderat Daniel Baldenweg hat gerechnet: „Für die Region alleine würde das geplante Deponievolumen für 95 Jahre ausreichen. Geplant ist aber für rund 20 Jahre.“ Der Grund ist gleichermassen einfach wie erschreckend, in Hinwil wird durch die ZAV Recycling AG die ganze Schlackenaufbereitung für den Kanton Zürich gemacht. Dazu kommt auch noch ausserkantonale Schlacke aus dem Wallis und Solothurn. Die entsprechenden Reststoffe sollen ins Tägernauer Holz kommen. Da die Schlacke zum grössten Teil per Bahn angeliefert wird, sieht man nicht ein, wieso nicht auf dem Retourweg, wiederum per Bahn, diese Reststoffe umwelt-schonend deponiert werden können.
Verdreifachung der Leerüti wird abgelehnt
Anders sieht es bei der Leerüti aus, der zweiten Deponie, bei der Inertstoff, also in erster Linie Bauschutt, abgelagert werden soll. Hier ist man bereit, die Kröte zu schlucken, aber mit der normalen Grösse, nicht mit der neu geplanten, nahezu Verdreifachung des Volumens. Betrieb, Gestaltung und Zufahrt der Deponie müssen zwingend landschaftsverträglich sein.
In nächster Zeit wird der Zürcher Kantonsrat über das Tägernauer Holz entscheiden. Jörg Kündig, Gemeindepräsident von Gossau, macht klar, diese Walddeponie darf unter keinen Umständen realisiert werden: „Wir werden diese bundesrechtswidrige Deponie mit allen Rechtsmitteln bekämpfen und dieses Naherholungsgebiet mit nationalem Ruf integral erhalten.“
-Medienmitteilung der Gemeinde Gossau